1414

1339, nicht transkribiert/not transcribed

Courtesy Kallir Research Institute, New York

München

08.01.1918 (eigenhändig)

Schwarze Tinte auf Papier

22,2 x 14,4 cm
12,6 x 15,7 cm

MÜNCHEN, DEN 8. Jan.[uar] 18

Hochwohlgeboren
Herrn Egon Schiele
Maler
Wien.

Sehr geehrter Herr!
In Erwiderung Ihres
Geehrten [Schreibens] vom 28. Dez.[ember]
beehren wir uns Ihnen
mitzuteilen daß der Zu-
sendung Ihres Bildes
„Mann u. Mädchen [1] nun-
mehr im Besitze der Münch.
Secessions Galerie nach
Wien [2] und von dort zur
Züricher Ausstellung [3]
nichts im Wege steht und
z. Zt. [zur Zeit] auch hier keine
||
weiteren Transport Schwierig-
keiten bestehen.
Wir müssen Sie jedoch ersuchen,
das Bild mit Mark 4000.–
gegen Transport, Feuer und
Partialschaden versichern
zu lassen und dürfen der
Münchner Secession keinerlei
Spesen erwachsen.
Eine Kiste für das Bild
ist nicht in unserem Besitz,
da alle Ihre übrigen Werke
mit Kisten an Goltz [4] zur Ab-
lieferung gelangten.
Unser Kisten Material
ist aufgebraucht u. können
wir Ihnen auch keinerlei Leih-
kisten zur Verfügung stellen
(Kisten ist jetzt ein sehr
teurer Artikel geworden)
||
Wir ersuchen Sie um
gefl [gefällige] Rückäußerung
betreffs der Uebernahme
der Versicherung und auf
welche Weise Sie die Kisten-
frage lösen wollen.
in vorzüglicher
Hochachtung

MÜNCHENER SECESSION
Max Echter

Maler Carl Schwalbach
ist unseres Wissens nicht
Oesterreicher er ist in Mainz geboren.
Seine Atelieradreße ist
Theresienst. 90/4
seine Wohnungsstraße
Keuslinst 11/III D. v.


[Kuvert:]
Herrn
Egon Schiele
Maler
Wien XIII
No 101 Hietzinger Hauptstr.[aße]
||
[von anderer Hand:]
A. 17.446 ½ 11–½
W. 934.11

[1] Tod und Mädchen (Mann und Mädchen), 1915, K P289.
[2] Zur Ausstellung: XLIX. Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession, Wien, 01.03–01.04.1918.
[3] Wohl gemeint: Ein Jahrhundert Wiener Malerei, Kunsthaus Zürich, 12.05.–16.06.1918. Das Gemälde wurde dort aber nicht ausgestellt.
[4] Hans Goltz, Kunsthändler (1873–1927).

Briefpapier: VEREIN BILDENDER KÜNSTLER MÜNCHENS SECESSION

Provenienz lt. Nebehay 1979:
Privatsammlung P. 64