Gedicht von Rolf Henkl, adressiert von Paul Wengraf an Egon Schiele: „Die Egon Schiele Mappe“
Gedicht von Rolf Henkl, adressiert von Paul Wengraf an Egon Schiele: „Die Egon Schiele Mappe“ Bild 1
Gedicht von Rolf Henkl, adressiert von Paul Wengraf an Egon Schiele: „Die Egon Schiele Mappe“ Bild 2
ESDA ID
1320
Nebehay 1979
1243, nicht vollst. transkribiert/not fully transcribed
Bestandsnachweis
Courtesy Kallir Research Institute, New York
Datierung
21.07.1917 (eigenhändig)
Material/Technik
Schwarze Tinte auf Papier
Maße
17,4 x 14 cm
9,9 x 14,3 cm (Kuvert)
Transkription
Die Egon Schiele Mappe

In Wien ist noch die letzte der Kulturen
Die sich lebendig, weiterfähig nennt,
Und sich als Typ in Diesem hier erkennt,
Dem Zeichner Junger, Geistiger und Huren.

Umfing er nicht, was ich im Sommer lebte
An Abenden im Mauer und Rodaun
In diese Frau mit ihrem schlanken Windspiel,
In dieses Mädchen mit febrilen Händen?

Der Russe ist ganz Asien, unerlöst
Der Einjährig-Gefreite von den Deutschmeistern
Ist die Zivilisation der Jugend, durch den Krieg entblößt

Kultur von hundert Jahren. Monument
Der Dirnen: Des Jahrzehntes letzter Helden
als deren Priester sich Karl Kraus bekennt.

Centovello 21. VII. 1917
Rolf Henkl.

||

Herrn
Egon Schiele
Atelier
Hietzinger Haupstr. 101.
Hietzing. Wien

Abs.[ender] Paul Wengraf
Wien I. Maysederg.[asse] 5/II.
Provenienz
Provenienz lt. Nebehay 1979:
[Privatsammlung] P. 56
Unterzeichner*in
Empfänger*in
Erwähnte Person

Bibliografie

(+-)
  • Lányi/Schiele 1917
    Zeichnungen. Egon Schiele 1917. Im Verlage der Buchhandlung Richard Lányi Wien, Wien 1917 [Lányi-Mappe]
PURL: https://www.egonschiele.at/1320