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Albertina, Wien, Inv. ESA 321/20r–v

03.05.1916 (eigenhändig)

Bleistift auf Papier

16,2 x 10 cm

3. Mai, 1916. Mittwoch.

ich fuhr um 5.34 von Hüttel-
dorf weg und war bei
herrlichen [!] Maiwetter um
8h in Pöchlarn – dort mußte
ich warten. Der Zug fuhr
um 9.40 von Pöchlarn – es
ist eine Lokalstrecke mit
vielen Windungen und man
hat fortwährend den Ötscher
vor Augen – dann fährt
man bei Wieselburg mit
den [!] ungeheuren Baracken-
lager vorbei und die
||
nächste Haltestelle ist Mühling –
abseits vom Verkehr – zwar
aber in reizender Gegend sonnig
gelegen. – Das Offiziers-
gefangenenlager besteht
aus 6 sehr gut gebauten
Baracken inmitten des
Lagers ist die Offiziersmesse
dann gibts dort Spielzimmer
und Billiards kurz alles
wie in einen [!] modernen
Badeort. – abends ging ich
nach Wieselburg spazieren
weil ich am Wege eine
Wohnung zu finden glaubte.
ich schlief im Lager.

Max Wagner, Wien
1954: Albertina, Wien (Legat)

Roessler 1921, S. 196; Comini/Alb. Stud. 1966, S. 86-102, S. 99; Nebehay 1989, S. 175-188

Albertina, Wien