Brief von Egon Schiele an Guido Arnot
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Bibliothek, Autographensammlung
ESDA ID
1219
Nebehay 1979
1136
Bestandsnachweis
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Bibliothek, Innsbruck
Datierung
17.11.1916 (eigenhändig)
Material/Technik
Schwarze Tinte auf Papier
Maße
18,8 x 15 cm (Seite)
18,8 x 30 cm
18,8 x 30 cm
Transkription
17. November 1916.
Lieber Arnot – wenn Sie die Ausstellung
tatsächlich am Samstag resp.[ektive] Montag eröffnen
wollen so bitte ich Sie mir sofort ca. 50 Stück
Einladungskarten zu schicken. – Nochmals aber
bitte ich die Ausstellung erst am 26. d. M. [dieses Monats] zu
eröffnen. –
Der Dienstzettel, damit ich von hier raschest
fortkomme ist mir natürlich nicht geschrieben
worden, – es ist ganz unglaublich an welchen
Verordnungen und Befehle [!] beim Militär
festgehalten wird. – glücklich derjenige, welcher
nichts davon weiß. – Anstatt also meine
Bilder fertig zustellen mußte ich z.B. heute
in einer Liste 12824 Punkte einsetzen, –
diese geistreiche Arbeit kostete bloß einen
halben Tag an Arbeit. – Es wäre mein
Wunsch, wenn es Ihnen möglich ist bei
der Vorbesichtigung den Herrn Journalisten
welche klar denken, – dies, und verschiede-
ne solche Umstände zu erzählen. –
||
Vielleicht schreibt einer der Herren, ob nicht
ich doch beim Militär für was anderes
verwendet werden sollte, als zum
Menagebuch schreiben – in einer angebrachten
Zeitung würde das wirken. – Bedenke
man daß ich ein-einhalb Jahre zum Nichts-
tun gezwungen werde. –
Einladungen müssten Sie auch an General
Major von Hoen u.s.w senden. –
Hoffentlich werde ich doch bald erlöst und
kann das übrige mit Ihnen besprechen.
Freundliche Grüße
EGON
SCHIELE
1916
Lieber Arnot – wenn Sie die Ausstellung
tatsächlich am Samstag resp.[ektive] Montag eröffnen
wollen so bitte ich Sie mir sofort ca. 50 Stück
Einladungskarten zu schicken. – Nochmals aber
bitte ich die Ausstellung erst am 26. d. M. [dieses Monats] zu
eröffnen. –
Der Dienstzettel, damit ich von hier raschest
fortkomme ist mir natürlich nicht geschrieben
worden, – es ist ganz unglaublich an welchen
Verordnungen und Befehle [!] beim Militär
festgehalten wird. – glücklich derjenige, welcher
nichts davon weiß. – Anstatt also meine
Bilder fertig zustellen mußte ich z.B. heute
in einer Liste 12824 Punkte einsetzen, –
diese geistreiche Arbeit kostete bloß einen
halben Tag an Arbeit. – Es wäre mein
Wunsch, wenn es Ihnen möglich ist bei
der Vorbesichtigung den Herrn Journalisten
welche klar denken, – dies, und verschiede-
ne solche Umstände zu erzählen. –
||
Vielleicht schreibt einer der Herren, ob nicht
ich doch beim Militär für was anderes
verwendet werden sollte, als zum
Menagebuch schreiben – in einer angebrachten
Zeitung würde das wirken. – Bedenke
man daß ich ein-einhalb Jahre zum Nichts-
tun gezwungen werde. –
Einladungen müssten Sie auch an General
Major von Hoen u.s.w senden. –
Hoffentlich werde ich doch bald erlöst und
kann das übrige mit Ihnen besprechen.
Freundliche Grüße
EGON
SCHIELE
1916
Provenienz
Guido Arnot, Wien/London
Gertrud Arnot, London
1953: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck (Schenkung)
Gertrud Arnot, London
1953: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck (Schenkung)
Erfasst in
Roessler 1921, S. 177; Hastaba, 2005, S. 53/54
Eigentümer*in
Autor*in
Unterzeichner*in
Empfänger*in
Erwähnte Person
Abbildungsnachweis
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Bibliothek, Autographensammlung
Ausstellungen
(+-)
-
Egon Schiele Kollektiv-Ausstellung [nicht realisiert]Galerie Arnot, Wien, geplant für Ende November–Ende Dezember 1916
PURL: https://www.egonschiele.at/1219