Brief von Guido Arnot an Egon Schiele
Albertina, Wien
ESDA ID
1230
Nebehay 1979
1147, mit Abb./with illustration
Bestandsnachweis
Albertina, Wien, Inv. ESA 203
Ort
Wien
Datierung
29.11.1916 (eigenhändig)
Material/Technik
Schwarze Tinte auf Papier
Maße
21,3 x 29,9 cm (Blatt)
Transkription
Wien, am 29. Nov.[ember] 1916
Lieber Herr Schiele!
Ihr Standpunkt mag wo[h]l
in Ihren Augen richtig sein, mit
den geringsten Opfern die größten
Vorteile aus der Ausstellung
herauszuschlagen, nachdem aber
auch ich meine Interessen zu
vertreten habe, so werden wir zu
keiner Einigung kommen, insolange [!] Sie
meine Bedingungen nicht vollinhaltlich
annehmen.
Von der bloßen Ehre, die ein Herr
||
Egon Schiele der Galerie Arnot gewährt,
indem er seine Werke daselbst ausstellt,
kann dieselbe nicht existieren.
Ich habe Ihnen meine Bedingungen
in meinem Schreiben vom 5. d. M. [dieses Monats] aus-
drücklichst angeführt und die Ausstellung
von der Annahme derselben abhängig
gemacht. Ich stellte Ihnen frei entweder
25 % vom Verkaufspreis zu gewähren
oder 600 K[ronen] für die Vermietung eines
vorderen Raumes per Monat zu za[h]len.
Sie wussten also um was es sich
handelte, als Sie mich ersuchten
die Bilder abholen zu lassen.
Ihre Absicht, die ich zu erkennen glaube,
||
mich mit dem Gewinn bei eventuellem
Verkauf der Zeichnungen, der maximal
200 K betragen kann, abzufertigen,
ist wo[h]l sehr schlau gedacht, doch
bleibt es mir vorbehalten, die nach
Ihrem Gutdünken bemessene
Entschädigung anzunehmen oder
zu verweigern.
Dass Sie die Einladungskarten
bereits ausgeschickt haben, war
voreilig und werden auch nur
Sie die Folgen zu tragen haben.
Ich erwarte Ihre umgehende
Antwort, ob Sie meine Bedingungen
||
vorbehaltlos annehmen, da die
Bilder sonst wieder von Ihnen
abgeholt werden müssten.
Mit Gruß
Guido Arnot.
Lieber Herr Schiele!
Ihr Standpunkt mag wo[h]l
in Ihren Augen richtig sein, mit
den geringsten Opfern die größten
Vorteile aus der Ausstellung
herauszuschlagen, nachdem aber
auch ich meine Interessen zu
vertreten habe, so werden wir zu
keiner Einigung kommen, insolange [!] Sie
meine Bedingungen nicht vollinhaltlich
annehmen.
Von der bloßen Ehre, die ein Herr
||
Egon Schiele der Galerie Arnot gewährt,
indem er seine Werke daselbst ausstellt,
kann dieselbe nicht existieren.
Ich habe Ihnen meine Bedingungen
in meinem Schreiben vom 5. d. M. [dieses Monats] aus-
drücklichst angeführt und die Ausstellung
von der Annahme derselben abhängig
gemacht. Ich stellte Ihnen frei entweder
25 % vom Verkaufspreis zu gewähren
oder 600 K[ronen] für die Vermietung eines
vorderen Raumes per Monat zu za[h]len.
Sie wussten also um was es sich
handelte, als Sie mich ersuchten
die Bilder abholen zu lassen.
Ihre Absicht, die ich zu erkennen glaube,
||
mich mit dem Gewinn bei eventuellem
Verkauf der Zeichnungen, der maximal
200 K betragen kann, abzufertigen,
ist wo[h]l sehr schlau gedacht, doch
bleibt es mir vorbehalten, die nach
Ihrem Gutdünken bemessene
Entschädigung anzunehmen oder
zu verweigern.
Dass Sie die Einladungskarten
bereits ausgeschickt haben, war
voreilig und werden auch nur
Sie die Folgen zu tragen haben.
Ich erwarte Ihre umgehende
Antwort, ob Sie meine Bedingungen
||
vorbehaltlos annehmen, da die
Bilder sonst wieder von Ihnen
abgeholt werden müssten.
Mit Gruß
Guido Arnot.
Provenienz
Max Wagner, Wien
1954: Albertina, Wien (Legat)
1954: Albertina, Wien (Legat)
Eigentümer*in
Autor*in
Unterzeichner*in
Empfänger*in
Abbildungsnachweis
Albertina, Wien
Ausstellungen
(+-)
-
Egon Schiele Kollektiv-Ausstellung [nicht realisiert]Galerie Arnot, Wien, geplant für Ende November–Ende Dezember 1916
PURL: https://www.egonschiele.at/1230