Eintrag ins Kriegstagebuch von Egon Schiele
Eintrag ins Kriegstagebuch von Egon Schiele Bild 1
Eintrag ins Kriegstagebuch von Egon Schiele Bild 2
Albertina, Wien
ESDA ID
971
Nebehay 1979
886
Bestandsnachweis
Albertina, Wien, Inv. ESA 321/3v–4r
Datierung
12.03.1916 (eigenhändig)
Material/Technik
Bleistift auf Papier
Maße
16,2 x 10 cm
Transkription
12. März, 1916. Sonntag.

ich ging mit Pietras [1] um 8h
vom Hause, – Diterle [2] blieb
noch warm im Bett. – in Lainz
||
am Platz waren wir im Kaffee
Lainzerhof rasch frühstücken
und um 9h waren wir wieder
in der Schule in Liesing. – Dann
gingen wir in unsere Militär-
wohnung und blieben bis ½ 11h
nach dem Essen waren wir um
¼ 12h schon wieder in der Schule
weil Sonntags das Wachabteilen
um 12h geschieht. – ich bezog
auf der Wache 28. in einer
untätigen Fabrik wo Russen
einquartiert sind den Posten in
einen [!] verfallenen Park. Es
war ein ganz schöner Tag.
Einige von den Russen konnten
deutsch sprechen und erzählten
mir wo sie gefangen wurden
und daß sie seit 10 Monaten
bereits hier als Riemer u.s.w.
zur Arbeit verwendet werden.
Ihre Sehnsucht nach den [!] ewigen
Frieden war so groß wie bei
mir und die Idee eines aus
vereinigten Staaten bestehenden
Europas, gefiel ihnen. – Nachts
stand ich Posten, – nach der Ablösung
schlief ich ein, und träumte von Diterle.
Anmerkungen
[1] Alfred Pietras, Ingenieur (1887–1957).
[2] Edith Schiele, geb. Harms (1893–1918).
Provenienz
Max Wagner, Wien
1954: Albertina, Wien (Legat)
Erfasst in
Roessler 1921, S. 191; Comini/Alb. Stud. 1966, S. 86-102, S. 94; Nebehay 1989, S. 175-188
Eigentümer*in
Abbildungsnachweis
Albertina, Wien

Verknüpfte Objekte

(+-)
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