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Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Bibliothek, Innsbruck

17.08.1915 (eigenhändig)

Schwarze Tinte auf Papier

15 x 17 cm

17. August 1915.
Lieber Herr Arnot – ich bin krank und es ist mir daher unmöglich
daß ich betreffs der Ausstellung [1] zu Ihnen kommen kann – ich weiß
aber daß Sie auch ohne mirs [!] die Bilder gut ausstellen können.
– Das eine Bild die große Hausfront mit der Wäsche in der Mitte
u. den zwei kl.[einen] Bogenfenstern [Skizze] [2] bitte ich sofort auf meine
Kosten an die Hausbesorgerin bei Herrn Böhler [3] IV. Belve-
deregasse 30. schaffen zu lassen – es kommt also nicht zur
Ausstellung – hingegen das andere Haus [4] wird verkäuflich
(für Sie 600 K[ronen]) sonst mehr, je nach Anfragen wie ich Ihnen schon
schrieb. –
Vielleicht können Sie am Samstag oder Montag die Ausstellung
bis auf Weiteres eröffnen – lassen Sie bitte die Ausstellung
sehr sehr lange offen, – Sie werden ja das eine Zimmer nicht
unbedingt brauchen. Für Ihre Fenster unten an der Straße
möchte ich zwei große Plakate machen die so groß als möglich
sein können – nur müßte ich wissen wie groß die Fenster
sind. – Wegen dem Hängen der Bilder folgt eine
Aufstellung von mir auf nächster Seite:
||
[Transkription der Bezeichnungen Schieles auf seiner Skizze:]

[Beschriftungen oberhalb der Skizze:]
Mann & Mädchen [5]

3 Zeichn.[ungen]

3 Zeichn.

[Beschriftungen links der Skizze:]
1 Zeichnung
Ihr Bild, die
Stadt

1 Zeichn.[ung]

1 Zeichn.

Haus

1 Zeichn.

[Beschriftungen links der Skizze:]
4 Zeichnungen so gehängt: [Skizze]

Entschwebung [6] so gestellt
wie das große Bild meiner
letzten Ausstellung.

4 Zeichnungen wie oben.

[Beschriftung unterhalb der Skizze:]
Die „Eremiten“ [7] das ältere Bild bitte nicht dazu
hängen
||
Die Reihenfolge ist also beim Eingang links:

1 „Zeichnung“
„Die Stadt“
1 „Zeichnung“
} eine Wand.

3 „Zeichnungen“
„Mann & Mädchen“
3 „Zeichnungen“
} zweite Wand.

4 „Zeichnungen“
„Entschwebung“
4 Zeichnungen
} Hauptwand.

1 „Zeichnung“
„Haus“
1 „Zeichnung“
} rechte Halbwand
(von der Tür).

4 Bilder
18 Zeichnungen
} werden ausgestellt, wovon Sie
18 Rahmen für die Zeichnungen
bereits haben u. 15 Zeichnungen dafür.

||

Sie bekommen noch ein Blatt von mir, – und die beiden Blätter
die ich von Neuhaus an Sie sandte dazu, – letztere haben
Sie noch.
Das Geld für die beiden von Ihnen gekauften Zeichnungen senden
Sie bitte jetzt.
Betreffs meines Vorschlages wegen der 10% anstatt 20%
und der Preise die ein Käufer eventuell selbst anbietet
erwarte ich noch Ihre Meinung.

Herzliche Grüße
Egon Schiele.

Bitte senden Sie an alle Zeitungen und Zeitschriften
sicher Einladungen und auch an alle anderen
Leute die immer geladen wurden, – mir können
Sie auch einen Stoß Karten zur Verfügung geben.

[1] Kollektivausstellung, Galerie Arnot, Wien, August–September 1915.
[2] Hauswand am Fluss (Altes Haus I), 1915, K P294.
[3] Heinrich Böhler (1881–1940).
[4] Haus mit Schindeldach (Altes Haus II), 1915, K P295.
[5] Tod und Mädchen (Mann und Mädchen), 1915, K P289.
[6] Entschwebung (Die Blinden II), 1915, K P288.
[7] Eremiten, 1912, K P229.

Guido Arnot, Wien/London
Gertrud Arnot, London
1953: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck (Schenkung)

Hastaba, 2005, S. 44-47, Abb. S. 45/46

Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Bibliothek, Autographensammlung