Brief von Egon Schiele an Johannes Fischer
Albertina, Wien
ESDA ID
908
Nebehay 1979
819
Bestandsnachweis
Albertina, Wien, Inv. ESA 144
Ort
Neuhaus in Böhmen (Jindřichův Hradec)
Datierung
08.07.1915 (eigenhändig)
Material/Technik
Schwarze, violette Tinte auf Papier
Maße
18,3 x 27,7 cm (Seite)
Transkription
Donnerst.[ag] 8. Juli 1915.
Lieber Fischer – wenn ich in der Lage war Ihnen
irgendwie helfen zu können so tat ich dies und
werde es immer tun. – Da ich meine eckelhaftesten [!]
Tage meines Lebens jetzt habe und ich mich von
hier nicht weg rühren darf und auch zu wenig Zeit
habe so stelle ich an Sie einige Bitten. – Denken
Sie Böhler [1] der mir mündlich und schriftlich versprochen
hat den Gehalt von monatl.[ich] 200 K.[ronen] auch wenn ich
beim Militär bin, zu schicken, hat mich bis jetzt
aufsitzen lassen – ich weiß nicht ob es wirklich so
ist. – Daß ich hier mit meiner Frau [2] Geld brauche
ist natürlich und darum erfragen Sie bitte wo
und was mit Böhler ist. – Sie gehen bitte
am besten zu Hoffmann. [3] – ich habe gestern
einen Brief an Hoffmann und Löffler [4] geschickt mit
dem Ersuchen, – ob ich nicht irgendwo durch diese
einen Auftrag bekommen könnte, so daß ich
Urlaub bekäme. – ich glaube dem Staat
mehr zu helfen als durch das blöde stumpfsinnige
marschieren – bitte tun Sie was Sie können –
wenn Hoffmann will, kann er es durchsetzen
siehe den kleinen Zeitungsabschnitt –
zeigen Sie dies Hoffmann oder Löffler.
||
Löffler bekam auch Urlaub weil er in
einer (Baracke ?) Arbeit hatte. –
Wenn Sie diesen Brief in der Hand haben
so schreiben Sie mir augenblicklich eine
Karte was und wann Sie dies tun
werden.
An die Adresse:
E. Schiele z. z. [zur Zeit]
Neuhaus i.[n] Böhm.[en]
Hotel Central.
Herzlichst grüßt Sie
und auf Wiedersehn
Egon Schiele.
Lieber Fischer – wenn ich in der Lage war Ihnen
irgendwie helfen zu können so tat ich dies und
werde es immer tun. – Da ich meine eckelhaftesten [!]
Tage meines Lebens jetzt habe und ich mich von
hier nicht weg rühren darf und auch zu wenig Zeit
habe so stelle ich an Sie einige Bitten. – Denken
Sie Böhler [1] der mir mündlich und schriftlich versprochen
hat den Gehalt von monatl.[ich] 200 K.[ronen] auch wenn ich
beim Militär bin, zu schicken, hat mich bis jetzt
aufsitzen lassen – ich weiß nicht ob es wirklich so
ist. – Daß ich hier mit meiner Frau [2] Geld brauche
ist natürlich und darum erfragen Sie bitte wo
und was mit Böhler ist. – Sie gehen bitte
am besten zu Hoffmann. [3] – ich habe gestern
einen Brief an Hoffmann und Löffler [4] geschickt mit
dem Ersuchen, – ob ich nicht irgendwo durch diese
einen Auftrag bekommen könnte, so daß ich
Urlaub bekäme. – ich glaube dem Staat
mehr zu helfen als durch das blöde stumpfsinnige
marschieren – bitte tun Sie was Sie können –
wenn Hoffmann will, kann er es durchsetzen
siehe den kleinen Zeitungsabschnitt –
zeigen Sie dies Hoffmann oder Löffler.
||
Löffler bekam auch Urlaub weil er in
einer (Baracke ?) Arbeit hatte. –
Wenn Sie diesen Brief in der Hand haben
so schreiben Sie mir augenblicklich eine
Karte was und wann Sie dies tun
werden.
An die Adresse:
E. Schiele z. z. [zur Zeit]
Neuhaus i.[n] Böhm.[en]
Hotel Central.
Herzlichst grüßt Sie
und auf Wiedersehn
Egon Schiele.
Anmerkungen
[1] Heinrich Böhler (1881–1940).
[2] Edith Schiele, geb. Harms (1893–1918).
[3] Josef Hoffmann (1870–1956).
[4] Bertold Löffler (1874–1960).
[2] Edith Schiele, geb. Harms (1893–1918).
[3] Josef Hoffmann (1870–1956).
[4] Bertold Löffler (1874–1960).
Provenienz
Max Wagner, Wien
1954: Albertina, Wien (Legat)
1954: Albertina, Wien (Legat)
Erfasst in
Hist. Museum der Stadt Wien 1968, S. 43, Nr. 141
Eigentümer*in
Autor*in
Unterzeichner*in
Empfänger*in
Erwähnte Person
Abbildungsnachweis
Albertina, Wien
Verknüpfte Objekte
(+-)
PURL: https://www.egonschiele.at/908