Brief von Egon Schiele an Franz Hauer
Albertina, Wien
ESDA ID
745
Nebehay 1979
643
Bestandsnachweis
Albertina, Wien, Inv. ESA 97 a (Kuvert), 97 b (Brief)
Ort
Wien
Datierung
08.03.1914 (eigenhändig)
Material/Technik
Schwarze Tinte, Bleistift auf Papier
Maße
15 x 17,5 cm
8,2 x 18 cm (Kuvert)
8,2 x 18 cm (Kuvert)
Transkription
Wien 8. März 1914.
Lieber Herr Hauer!
Ich ersuche Sie, mir das letzterworbene Bild noch
2–3 Wochen zu lassen, damit ich es genau
überprüfen kann. – Dann bitte ich Sie mir
doch für dieses Bild, abgesehen wie gut und wie
groß es ist, 350 K[ronen] zu geben, von dem Preis ich Ihnen
sagte daß ich diesen Preis als letzte Anbietung
Herrn Dr. Spitzer mitteilte. – das ist ohnehin sehr
sehr wenig, und „für Kunst muß man opfern“.
– Den Anschein daß ich meine Bilder verwerfe,
wie mir von vielen Seiten oft genug vorge-
worfen wird, will ich nicht sehen lassen. –
Sie gaben mir doch sogar für die drei ersten
Bilder die weit nicht das sind à 300 K
außerdem tauschten Sie die Landschaft für
das Sägewerk [1] und zahlten 50 K drauf. –
||
ich glaube daß Sie soviel Respekt vor diesem Bild
haben werden.
60 K schickten Sie mir vorher.
200 K gaben Sie mir Ende der vorigen Woche
also bleiben noch 90 K.
Bitte wenn Sie zu mir kommen so
schreiben Sie eine Karte oder
Telephon H. 35 täglich 9–½ 10h
vormittags.
Herzlichste Grüße
Egon Schiele
[Kuvert:]
Herrn Franz Hauer
Wien XIX.
Silbergasse 40.
||
Egon Schiele
Wien XIII.
Hauptstraße 101.
Lieber Herr Hauer!
Ich ersuche Sie, mir das letzterworbene Bild noch
2–3 Wochen zu lassen, damit ich es genau
überprüfen kann. – Dann bitte ich Sie mir
doch für dieses Bild, abgesehen wie gut und wie
groß es ist, 350 K[ronen] zu geben, von dem Preis ich Ihnen
sagte daß ich diesen Preis als letzte Anbietung
Herrn Dr. Spitzer mitteilte. – das ist ohnehin sehr
sehr wenig, und „für Kunst muß man opfern“.
– Den Anschein daß ich meine Bilder verwerfe,
wie mir von vielen Seiten oft genug vorge-
worfen wird, will ich nicht sehen lassen. –
Sie gaben mir doch sogar für die drei ersten
Bilder die weit nicht das sind à 300 K
außerdem tauschten Sie die Landschaft für
das Sägewerk [1] und zahlten 50 K drauf. –
||
ich glaube daß Sie soviel Respekt vor diesem Bild
haben werden.
60 K schickten Sie mir vorher.
200 K gaben Sie mir Ende der vorigen Woche
also bleiben noch 90 K.
Bitte wenn Sie zu mir kommen so
schreiben Sie eine Karte oder
Telephon H. 35 täglich 9–½ 10h
vormittags.
Herzlichste Grüße
Egon Schiele
[Kuvert:]
Herrn Franz Hauer
Wien XIX.
Silbergasse 40.
||
Egon Schiele
Wien XIII.
Hauptstraße 101.
Anmerkungen
[1] Sägewerk, 1913, K P271.
Provenienz
Max Wagner, Wien
1954: Albertina, Wien (Legat)
1954: Albertina, Wien (Legat)
Eigentümer*in
Autor*in
Unterzeichner*in
Empfänger*in
Abbildungsnachweis
Albertina, Wien
Verknüpfte Objekte
(+-)
PURL: https://www.egonschiele.at/745