Brief von Egon Schiele an Franz Hauer
Brief von Egon Schiele an Franz Hauer Bild 1
Brief von Egon Schiele an Franz Hauer Bild 2
Albertina, Wien
ESDA ID
667
Nebehay 1979
566
Bestandsnachweis
Albertina, Wien, Inv. ESA 109
Ort
Sattendorf am Ossiachersee
Datierung
11.08.1913 (eigenhändig)
Material/Technik
Schwarze Tinte auf Papier
Maße
19,2 x 15 cm
Transkription
11. August 1913.
Lieber Herr Hauer! Sind Sie nicht böse
ich will Sie bloß erinnern daß Sie mir
zuerst 700 K[ronen] als Anzahlung für das
Bild mit den Gräbern [1] und das
zweite Steinerbild [2] sandten, dann
bekam ich, weil Sie so lieb waren
zweimal 100 K, und bei Abholung
des Gräberbildes noch 200 K also
zusammen für das Gräber- und
Steinerbild im ganzen 1100 K.
Unsere Vereinbarung im Juni geht
aber für beide Bilder auf 1300 K.
Nun lieber Herr Hauer Sie wissen
daß ich selbst nicht rechnen kann, was
mir immer von allen Seiten verargt
wird, ich aber doch auf die fehlenden
200 K rechne, weil ich meine Mutter
und Schwester mithabe und darum
glaube ich daß Sie gerne mir dies jetzt
oder wenn Sie können jetzt 100 K und
Ende des Monats 100 K senden würden.
Wenn es durchaus Ihr Wunsch ist mit
700 K beide Bilder bezahlt zu haben,
so bin ich eventuell auch einverstanden
und wenn Sie mir 200 K senden
||
so müßte dies von uns als Anzahlung für
ein nächstes Bild angesehen werden.
Bedenken Sie lieber Herr Hauer daß
ich aber sonst anderen Leuten kleine
Bilder, (Landschaften) um 600 K verkauft
habe; also, ich weiß wie sympathisch mit [mir]
der Mensch ist der die Gräber besitzt. –
Einiges habe ich hier schon gearbeitet;
endlich ist schönes Wetter nicht so wie
vor einem Monat. Ich glaube dann
in Wien einige neue Landschaften zu
malen. – Wohin stellen Sie die Gräber –
„Auferstehung“? Bin schon neugierig
auch auf Leistungen von Ihrem Sohn.
Einstweilen obwohl ich Ihnen
noch Vieles schreiben möchte
was ich hier erlebe grüße
ich Sie herzlichst.

Egon Schiele.
z. z. [zur Zeit]
Sattendorf am Ossiachersee Kärnten
Tommelebauer.
Anmerkungen
[1] Auferstehung (Gräber), 1913, K P251.
[2] Hauer erwarb die beiden Gemälde Stein an der Donau, vom Süden gesehen (groß), 1913, K P268 und Stein an der Donau, vom Kreuzberg aus gesehen (groß), 1913, K P269. Unklar, ob eines der beiden gemeint ist.
Provenienz
Max Wagner, Wien
1954: Albertina, Wien (Legat)
Eigentümer*in
Unterzeichner*in
Empfänger*in
Erwähnte Person
Abbildungsnachweis
Albertina, Wien

Verknüpfte Objekte

(+-)
PURL: https://www.egonschiele.at/667