Maschinenschriftlicher Brief von Carl Reininghaus an Egon Schiele
Albertina, Wien
ESDA ID
618
Nebehay 1979
509, nicht vollst. transkribiert/not fully transcribed
Bestandsnachweis
Albertina, Wien, Inv. ESA 337 a (Kuvert), 337 b (Brief)
Ort
Wien
Datierung
04.06.1913 (eigenhändig)
Material/Technik
Schreibmaschine, schwarze Tinte auf Papier
Maße
18,8 x 14,7 cm
8,2 x 12 cm (Kuvert)
8,2 x 12 cm (Kuvert)
Transkription
WIEN 4. Juni 1913.
Herrn
Egon Schiele,
Wien XIII.
Geehrter Herr Schiele!
Ich erhielt gestern Ihr Schreiben vom
1. crt. [courant/dieses Monats] Ihre Rechnungsnotizen gehen also konform
mit den meinigen, wonach mein Guthaben an Sie
K[ronen] 1175.– beträgt, S. E. & O. [Salvo Errore et Omissione]
Ich erklärte mich gestern bei meinem Be-
suche in Ihrem Atelier mit Ihrem Vorschlage ein-
verstanden, Ihr neues noch nicht vollendetes Bild
„DIE BEKEHRUNG“, [1] mit den Schreitenden und den Pro-
pheten, zu erwerben unter den mir gestellten Vor-
||
aussetzungen.
Diese waren und sind:
Preis des Bildes …………………… K 2000.–
mein Guthaben an Sie ………… " 1175.–
bleibt ein Rest von ……………… K 825.–,
den ich Ihnen entweder jetzt oder nach Vollendung
des Bildes zu zahlen habe. Der Termin der Fertigstellung des
Bildes, jedoch längstens bis Herbst dieses Jahres,
bleibt Ihnen überlassen und die Ausstellung des-
selben, sagen wir zunächst nur eine, da ich das Bild
dann gerne in meinen eigenen Räumen behalten möch-
te, ist Ihnen erlaubt, um Ihren eigenen Ausdruck
hier anzuwenden.
Ich übermache Ihnen unter Einem mit Die-
sem durch die Niederösterreichische Eskompte-Ge-
sellschaft hier die Hälfte des für das Bild offe-
nen Betrages von K 825.– als K 412.50, und erbitte
mir nach Empfang des Geldes entsprechende Bestäti-
||
gung des Geldes, und dass wir Obiges miteinander
vereinbart haben.
Bemerken möchte ich das schon gestern
Gesagte, dass [!] als Maasstab [!] meiner Erwerbung wohl
nicht meine Zahlung von 1910 für ein oder das an-
dere Ihrer Bilder angesehen werden kann; denn da-
mals war wohl wesentlich mit der Absicht verknüpft
Sie vielleicht über den Wert der Bilder durch Er-
werbung anzuregen.
Mit freundlichsten Grüssen
Carl Reininghaus
[Kuvert:]
Herrn
Egon Schiele
WIEN.
Hi[e]tzinger Hauptstrasse 101
||
CARL REININGHAUS
I. Stubenring 6
Herrn
Egon Schiele,
Wien XIII.
Geehrter Herr Schiele!
Ich erhielt gestern Ihr Schreiben vom
1. crt. [courant/dieses Monats] Ihre Rechnungsnotizen gehen also konform
mit den meinigen, wonach mein Guthaben an Sie
K[ronen] 1175.– beträgt, S. E. & O. [Salvo Errore et Omissione]
Ich erklärte mich gestern bei meinem Be-
suche in Ihrem Atelier mit Ihrem Vorschlage ein-
verstanden, Ihr neues noch nicht vollendetes Bild
„DIE BEKEHRUNG“, [1] mit den Schreitenden und den Pro-
pheten, zu erwerben unter den mir gestellten Vor-
||
aussetzungen.
Diese waren und sind:
Preis des Bildes …………………… K 2000.–
mein Guthaben an Sie ………… " 1175.–
bleibt ein Rest von ……………… K 825.–,
den ich Ihnen entweder jetzt oder nach Vollendung
des Bildes zu zahlen habe. Der Termin der Fertigstellung des
Bildes, jedoch längstens bis Herbst dieses Jahres,
bleibt Ihnen überlassen und die Ausstellung des-
selben, sagen wir zunächst nur eine, da ich das Bild
dann gerne in meinen eigenen Räumen behalten möch-
te, ist Ihnen erlaubt, um Ihren eigenen Ausdruck
hier anzuwenden.
Ich übermache Ihnen unter Einem mit Die-
sem durch die Niederösterreichische Eskompte-Ge-
sellschaft hier die Hälfte des für das Bild offe-
nen Betrages von K 825.– als K 412.50, und erbitte
mir nach Empfang des Geldes entsprechende Bestäti-
||
gung des Geldes, und dass wir Obiges miteinander
vereinbart haben.
Bemerken möchte ich das schon gestern
Gesagte, dass [!] als Maasstab [!] meiner Erwerbung wohl
nicht meine Zahlung von 1910 für ein oder das an-
dere Ihrer Bilder angesehen werden kann; denn da-
mals war wohl wesentlich mit der Absicht verknüpft
Sie vielleicht über den Wert der Bilder durch Er-
werbung anzuregen.
Mit freundlichsten Grüssen
Carl Reininghaus
[Kuvert:]
Herrn
Egon Schiele
WIEN.
Hi[e]tzinger Hauptstrasse 101
||
CARL REININGHAUS
I. Stubenring 6
Anmerkungen
[1] Die Bekehrung, 1913, K PXLIII.
Provenienz
Max Wagner, Wien
1954: Albertina, Wien (Legat)
1954: Albertina, Wien (Legat)
Eigentümer*in
Autor*in
Empfänger*in
Abbildungsnachweis
Albertina, Wien
Verknüpfte Objekte
(+-)
PURL: https://www.egonschiele.at/618