Brief von Egon Schiele an Anton Kolig
ESDA ID
2746
Nebehay 1979
Nicht gelistet/Not listed
Bestandsnachweis
Privatbesitz, Österreich
Datierung
20.10.1918 (eigenhändig)
Material/Technik
Violette Tinte auf Papier
Transkription
20. Oktober 1918.
Lieber Kolig, – ich selbst richte gleichzeitig
mit Diesem ein Schreiben an den Kunstverein
in Klagenfurt mit der Anfrage ob noch
ein Bild und zu welchen Entstehungskosten
zu haben ist. – Ich möchte selbst sehr gerne
ein auserlesenes Bild von Dir haben und
glaube daß Du einverstanden bist, daß
wenn der Kunstverein in Klagenfurt mir
antwortet die Gailtalerinnen wären zu
haben und ich diese pro forma kaufte
später ein anderes mit Dir tauschen kann
weil mich speziell dieses Bild nicht so
sehr interessiert. Wie sieht das in Arbeit
befindliche aus?, – Schade daß ich nicht mehr
nach Nötsch kommen konnte, ich übersah
||
dennoch ganz daß mein Urlaubschein [!] zu Ende war.
Zigarettentabak werde ich Dir, hoffe ich in den
nächsten Tagen schicken, – auch K[ronen] 200 – welche
für die Zeichnung gehören, die ich erworben habe
und mich diese sehr freut. Die Photographie
sende ich sobald Sie fertig ist.
Nun trete ich nochmals an Dich heran in der
kommenden Sezessionsausstellung vertreten zu
sein, da die Ausstellung in Klagenfurt
Ende Oktober geschlossen wird und die Wiener
Porträtausstellung am 15. November, eher
noch später eröffnet wird und Du Deine
Bilder frei bekommen würdest. Du müsstest
also veranlassen daß die Klagenfurter Deine
Bilder möglichst per „Eilpost“ nach Wien schicken
und möchte ich sehr gerne daß das Porträt
Zuckerkandl und das der Frau (vielleicht Deiner
Mutter?) an die Sezession geschickt wird, außerdem
||
wäre es gut wenn Du ein neues Bild, vielleicht
in Größe der Frau noch malen würdest damit
ich noch dazu kommen könnte und ich Dir dieses
zu verkaufen trachten werde.
Wir stellen nämlich vollkommen getrennt mit der Sezession
aus und bleibt es lediglich mir überlassen
die Auswahl der Bilder zu treffen. – Und
wenn der Sonderbund österr. Künstler bis dorthin
von der Behörde bewilligt ist wird unser
Saal unter Sonderbund Ö. K. geführt.
Bisher sind Bilder von Faistauer 5–7, Harta 3,
Willy Nowak 5, Stain 1, Andersen 7, Willy Jäckel 1, Schiele 3
u. E. m. für diesen Saal hier, – beteilige
Dich also es wird von großem Vorteil und
Erfolg sein.
Herzlichste Grüße
EGON
SCHIELE
Der jetzigen Verhältnisse wegen mußte die Ausstellung
in Wiesbaden vorderhand fallen gelassen werden.
Lieber Kolig, – ich selbst richte gleichzeitig
mit Diesem ein Schreiben an den Kunstverein
in Klagenfurt mit der Anfrage ob noch
ein Bild und zu welchen Entstehungskosten
zu haben ist. – Ich möchte selbst sehr gerne
ein auserlesenes Bild von Dir haben und
glaube daß Du einverstanden bist, daß
wenn der Kunstverein in Klagenfurt mir
antwortet die Gailtalerinnen wären zu
haben und ich diese pro forma kaufte
später ein anderes mit Dir tauschen kann
weil mich speziell dieses Bild nicht so
sehr interessiert. Wie sieht das in Arbeit
befindliche aus?, – Schade daß ich nicht mehr
nach Nötsch kommen konnte, ich übersah
||
dennoch ganz daß mein Urlaubschein [!] zu Ende war.
Zigarettentabak werde ich Dir, hoffe ich in den
nächsten Tagen schicken, – auch K[ronen] 200 – welche
für die Zeichnung gehören, die ich erworben habe
und mich diese sehr freut. Die Photographie
sende ich sobald Sie fertig ist.
Nun trete ich nochmals an Dich heran in der
kommenden Sezessionsausstellung vertreten zu
sein, da die Ausstellung in Klagenfurt
Ende Oktober geschlossen wird und die Wiener
Porträtausstellung am 15. November, eher
noch später eröffnet wird und Du Deine
Bilder frei bekommen würdest. Du müsstest
also veranlassen daß die Klagenfurter Deine
Bilder möglichst per „Eilpost“ nach Wien schicken
und möchte ich sehr gerne daß das Porträt
Zuckerkandl und das der Frau (vielleicht Deiner
Mutter?) an die Sezession geschickt wird, außerdem
||
wäre es gut wenn Du ein neues Bild, vielleicht
in Größe der Frau noch malen würdest damit
ich noch dazu kommen könnte und ich Dir dieses
zu verkaufen trachten werde.
Wir stellen nämlich vollkommen getrennt mit der Sezession
aus und bleibt es lediglich mir überlassen
die Auswahl der Bilder zu treffen. – Und
wenn der Sonderbund österr. Künstler bis dorthin
von der Behörde bewilligt ist wird unser
Saal unter Sonderbund Ö. K. geführt.
Bisher sind Bilder von Faistauer 5–7, Harta 3,
Willy Nowak 5, Stain 1, Andersen 7, Willy Jäckel 1, Schiele 3
u. E. m. für diesen Saal hier, – beteilige
Dich also es wird von großem Vorteil und
Erfolg sein.
Herzlichste Grüße
EGON
SCHIELE
Der jetzigen Verhältnisse wegen mußte die Ausstellung
in Wiesbaden vorderhand fallen gelassen werden.
Motiv
Briefpapier: EGON SCHIELE, WIEN, XIII. WATTMANNGASSE 6
Provenienz
Privatbesitz
Eigentümer*in
Autor*in
Unterzeichner*in
Empfänger*in
Ausstellungen
(+-)
-
Ausstellung von Werken österreichischer Künstler [Titel unbekannt, nicht realisiert]Nassauischer Kunstverein Wiesbaden, Wiesbaden, geplant ab Oktober 1918
-
LII. Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs SecessionVereinigung bildender Künstler Österreichs Secession, Wien, 11.12.1918–Januar 1919
PURL: https://www.egonschiele.at/2746