Brief von Egon Schiele an Arthur Roessler
Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung
ESDA ID
530
Nebehay 1979
413
Bestandsnachweis
Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung, Inv. H.I.N. 180670
Datierung
16.11.1912 (eigenhändig)
Material/Technik
Schwarze Tinte auf Papier
Maße
16,7 x 11,1 cm (Seite)
16,7 x 22,2 cm
16,7 x 22,2 cm
Transkription
16. November 1912.
Lieber R-R. ich habe an Dr. Reichel [1]
einen Brief geschrieben, worinnen
ich ihn ersuche mein neuestes Bild
einstweilen von mir zu kaufen
und bitte Sie wenn Sie vielleicht
mit ihm telephonisch sprechen möchten
oder mit mir am Montag nachmittag
zu ihm gehn. Ich weiß nämlich nichts
woher ich ausreichend bis Dezember
Geld bekäme, und 10 u. 20 K[ronen] verzetteln
sich. ich habe alles gezahlt jetzt und
habe mit den [!] primitivsten Material
und wenigsten Lebensmitteln einige
Bilder fast fertig gebracht. [2] Leider
brauche ich jetzt wieder Material,
Farben, Pinsel, Terpentin, Papier
und Modell um neues zu studieren.
– ich glaube daß Dr. Reichel nichts
riskiert und nichts verliert, weil
ich hoffe daß Gurlitt in Berlin [3] ohnehin
seine Bilder von mir für das dreifache
verkaufen wird. Für Klaus [4] soll
ich drei Bilder bis Mittwoch machen;
||
brauche Japanpapier u.s.w. Bitte telepho-
nieren Sie ihm oder gehn Sie mit
mir am Montag nachmittags
um 3h zu ihm. Wie ich in der Grün-
bergstraße war, gleich am Anfang,
kaufte Dr. R. mehrere Bilder, außer-
dem malte ich auch Porträts
wo ich größere Beträge bekam
und damit so Verschiedenes erreichen
konnte. Grüße Sie!
Egon Schiele
Lieber R-R. ich habe an Dr. Reichel [1]
einen Brief geschrieben, worinnen
ich ihn ersuche mein neuestes Bild
einstweilen von mir zu kaufen
und bitte Sie wenn Sie vielleicht
mit ihm telephonisch sprechen möchten
oder mit mir am Montag nachmittag
zu ihm gehn. Ich weiß nämlich nichts
woher ich ausreichend bis Dezember
Geld bekäme, und 10 u. 20 K[ronen] verzetteln
sich. ich habe alles gezahlt jetzt und
habe mit den [!] primitivsten Material
und wenigsten Lebensmitteln einige
Bilder fast fertig gebracht. [2] Leider
brauche ich jetzt wieder Material,
Farben, Pinsel, Terpentin, Papier
und Modell um neues zu studieren.
– ich glaube daß Dr. Reichel nichts
riskiert und nichts verliert, weil
ich hoffe daß Gurlitt in Berlin [3] ohnehin
seine Bilder von mir für das dreifache
verkaufen wird. Für Klaus [4] soll
ich drei Bilder bis Mittwoch machen;
||
brauche Japanpapier u.s.w. Bitte telepho-
nieren Sie ihm oder gehn Sie mit
mir am Montag nachmittags
um 3h zu ihm. Wie ich in der Grün-
bergstraße war, gleich am Anfang,
kaufte Dr. R. mehrere Bilder, außer-
dem malte ich auch Porträts
wo ich größere Beträge bekam
und damit so Verschiedenes erreichen
konnte. Grüße Sie!
Egon Schiele
Anmerkungen
[1] Oskar Reichel, Internist (1869–1943).
[2] Lt. Jane Kallir möglicherweise die Gemälde Dämmernde Stadt (Die kleine Stadt II) (1913, K P260) und Die kleine Stadt III (1913, K P261).
[3] Hofkunsthandlung & Kunstverlag Fritz Gurlitt, Berlin.
[4] Karl Klaus, Architekt (1889–1925).
[2] Lt. Jane Kallir möglicherweise die Gemälde Dämmernde Stadt (Die kleine Stadt II) (1913, K P260) und Die kleine Stadt III (1913, K P261).
[3] Hofkunsthandlung & Kunstverlag Fritz Gurlitt, Berlin.
[4] Karl Klaus, Architekt (1889–1925).
Provenienz
Nachlass Arthur Roessler
1956, 1963, 1969:
Wienbibliothek im Rathaus
1956, 1963, 1969:
Wienbibliothek im Rathaus
Erfasst in
Roessler 1921, S. 73
Eigentümer*in
Autor*in
Empfänger*in
Erwähnte Person
Erwähnte Institution
Abbildungsnachweis
Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung
Verknüpfte Objekte
(+-)
PURL: https://www.egonschiele.at/530