Maschinenschriftlicher Brief von Hans Goltz an Egon Schiele
Maschinenschriftlicher Brief von Hans Goltz an Egon Schiele Bild 1
Maschinenschriftlicher Brief von Hans Goltz an Egon Schiele Bild 2
Albertina, Wien
ESDA ID
539
Nebehay 1979
422, nicht vollst. transkribiert/not fully transcribed
Bestandsnachweis
Albertina, Wien, Inv. ESA 786 a–b
Ort
München
Datierung
03.12.1912 (eigenhändig)
Material/Technik
Schreibmaschine auf Papier
Maße
28,8 x 22,2 cm
Transkription
München, den 3.12.12.

Herrn EGON SCHIELE
WIEN XIII
Haupt
Hintzingerstrasse [!] 101

Lieber Herr Schiele!

Ich muss zunächst einmal klar sein darüber ob ich mit Ihnen oder mit
Herrn Rössler [1] zu verhandeln habe. So wie bisher geht es nicht. Die
Dresdnerausstellung [2] ist von mir nach mündlichen Mitteilungen und nach
den Briefen des Herrn Rösslers vom 1. & 5. Oktober, beschickt worden.
Eine Verantwortung über die Gestaltung dieser Ausstellung muss ich
ablehnen. In meinen Katalog konnten Sie unmöglich kommen, da ich ja
nicht ein einziges Bild von Ihnen hier habe. Ich kann doch unmöglich
eine Abbildung eines Bildes bringen das ich nicht zeige, ich verstehe
offen gestanden derartige Einwürfe nicht. Lesen Sie doch einmal meine
Briefe vom 23. Mai, 10. April [3] durch. Einen Vertrag nach welchem ich Ihnen
eine bestimmte Summe monatlich zu zahlen hätte, gehe ich nicht ein.
Sollte Ihnen von einem anderen Kunsthändler ein derartiger Vertrag
geboten werden, so bin ich bereit auf meine Vertretung zu verzichten,
aber nur bei dem Nachweis, dass Sie diese Bedingung wirklich erreicht
||
haben. Ich könnte unsere bisherigen Abmachungen nur dadurch ergänzen,
dass ich mich verpflichte und zwar zunächst für ein Jahr, Januar bis
Dezember 1913 zu folgender Abmachung.
Sie übertragen mir das alleinige Recht in Deutschland als
Ihr Vertreter zu gelten, verweisen alle Anfragen und Verkaufsanträge
aus Deutschland an mich. Sie überlassen mir ständig eine würdige Kollek-
tion von Bildern und Zeichnungen und bieten jedes neue Werk der
Malerei mir zunächst zum Kaufe an, in der Form dass Sie mir die Leinwand
auf 5 Tage mit Postpaket zur Ansicht senden.
Ich verpflichte mich zu einem festen Ankauf von 1500 Mark
nach eigener Wahl und zahle Ihnen diese in 4 Raten, 20.I.; 20. April,
20 Juli und 20. Oktober. Jeden Mehrumsatz bezahle ich sofort nach
Eingang des Geldes. Ich erhalte von allen Bildern die von Ihnen direkt
nach Deutschland verkauf werden 10 %, von allen übrigen Verkäufen
welche durch meine Ausstellungen oder durch meine Bemühungen erzielt
werden 30 % des erzielten Preises.

Mit ergebensten Grüßen
Hans Goltz
Anmerkungen
[1] Arthur Roessler, Schriftsteller (1877–1955).
[2] Ausstellung (nicht näher bezeichnet), Galerie Ernst Arnold, Dresden, Herbst/Winter 1912.
[3] ESDA ID 458.
Motiv
Briefpapier: NEUE KUNST HANS GOLTZ
Eigentümer*in
Autor*in
Empfänger*in
Erwähnte Person
Abbildungsnachweis
Albertina, Wien

Verknüpfte Objekte

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Ausstellungen

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  • Ausstellung in der Galerie Ernst Arnold [Titel unbekannt]
    Galerie Ernst Arnold, Dresden, Herbst/Winter 1912
PURL: https://www.egonschiele.at/539