Brief von Egon Schiele an Arthur Roessler
Brief von Egon Schiele an Arthur Roessler Bild 1
Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung
ESDA ID
544
Nebehay 1979
429
Bestandsnachweis
Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung, Inv. H.I.N. 180671
Ort
Győr
Datierung
24.12.1912 (eigenhändig)
Material/Technik
Schwarze Tinte auf Papier
Maße
22,4 x 14,4 cm
Transkription
Györ, 1912.
24. Dezember.

Lieber A.R.-r. ich habe Ihren Brief samt Inhalt
bekommen; auch kam die Leinwand von Lands-
berger [1]; das Bild wird 140 x 55 cm groß. [2]
Habe circa 20 farbige Blätter zum Porträt
gemacht. Abends haben wir immer farbige
Ketten gebickt [!], sehr hübsch. Bei einer Durch-
streifung der Stadt sah ich eine hölzerne
Brücke über einen der drei Donauarmen [!],
sehr hoch und an beiden Seiten ansteigend
mit vielen vielen Balken, ganz asiatisch,
wie chinesisch. [3] – Die Frau L. [4] war durch
14 Jahre die Schülerin Klimts [5] und kann daher
auch viel, aber natürlich uneigen und unschöpferisch.
Sonst waren wir noch abends bei Unterhaltungen;
alles andere [mündlich] mit Ihnen. Gute Feiertage!
Herzlichste Grüße und gnädigen Frau Handkuß.

Egon Schiele.
Anmerkungen
[1] Arnold Landsberger, Fabrikant (?–1915). Geschäft für Malereibedarf in Wien.
[2] Wohl Bildnis Erich Lederer, 1912– 13, K P235.
[3] Später nach Zeichnungen ausgeführt: Die Brücke, 1913, K P262.
[4] Serena Lederer, geb. Pulitzer (1867–1943).
[5] Gustav Klimt (1862–1918).
Provenienz
Nachlass Arthur Roessler

1956, 1963, 1969:
Wienbibliothek im Rathaus
Erfasst in
Roessler 1921, S. 75; Nebehay 1987, S. 67, 74, c; Belvedere 2011, S. 224, Abb. 14; Husslein-Arco/Kallir 2011, S. 233
Unterzeichner*in
Empfänger*in
Abbildungsnachweis
Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung

Verknüpfte Objekte

(+-)
PURL: https://www.egonschiele.at/544