Brief von Arthur Roessler an Hans Goltz
Albertina, Wien
ESDA ID
400
Nebehay 1979
276, nicht transkribiert
Bestandsnachweis
Verbleib unbekannt
Ort
Wien
Datierung
26.10.1911 (eigenhändig)
Material/Technik
Tinte auf Papier
Transkription
Herrn Buch- & Kunsthändler Hans Goltz
Inhaber der Fa. Ulrich Putze, München, Briennerstrasse 8
Sehr geehrter Herr Goltz,
ich bestätige Ihnen den Empfang Ihrer Mitteilungen vom 4., 10. und 18. X. [1] und bitte deren späte Beantwortung mit Rücksicht auf den traurigen Anlass meiner Italienreise entschuldigen zu wollen.
Bezüglich der 23 farbigen Zeichnungen, die Sie von Dr. Blei [2] übernahmen, erklärte mir E. Schiele, dass nicht er sie Herrn Dr. B. gab, sondern dass Prf. Hoffmann [3] von den Wiener Werkstätten die Blätter auf ausdrückliches Begehren Dr. Blei’s diesem zum Verkaufe mitgab. Die Blätter sind Eigentum des Künstlers und verlangt er auch von dieser Serie pro Stück M. 20. Die W. W. [Wiener Werkstätte] hatte sie s.Z. [seiner Zeit] von ihm zum Verkaufe für 25 Kronen pro Stück übernommen, und möchte E. S. von diesem Einheitspreis nicht abgehen, ausgenommen den Fall der Abnahme einer grösseren Anzahl mit Einem Male.
Herr Osthaus, [4] der Besitzer des Folkwang-Museums in Hagen i.W. [in Westfalen], liess durch Prf. Hoffmann an Schiele die Mitteilung gelangen, dass er in seinem Museum eine Kollektiv-Ausstellung von Schiele zu arrangieren beabsichtigte. Vielleicht setzen Sie sich wegen dieser Angelegenheit mit Herrn Osthaus direkt in Verbindung. Damit wäre der Anfang der geplanten Vertretung Schieles durch Sie für Deutschland gemacht.
Den Künstler und mich würden Sie zu Dank verpflichten, wenn Sie die Freundlichkeit haben wollten sogleich an meine Adresse gegen spätere Abrechnung 300 M. zu senden. Ausserdem bittet Sie der Künstler durch mich um Uebersendung einiger Exemplare der von Ihnen zu seiner Ausstellung bei Ihnen versandten Einladungen.
E. S. beabsichtigt die Herausgabe einer Mappe mit 10 erotischen Zeichnungen in einer einmaligen Auflage von 100 Exemplaren, als Privatpublikation für die Freunde seiner Kunst, und frägt [!] durch mich bei Ihnen an, ob Sie sich für diese Publikation als Subscribent interessieren, und wenn ja, wie viel Expl. [Exemplare] für Sie reserviert werden sollen. [5]
E. S. ist eben dabei eine Anzahl Gemälde zu vollenden, so dass er bald in der Lage sein wird durch eventl. [eventuellen] Verkauf in seiner bei Ihnen befindlichen Kollektion entstehende Lücken wieder durch Ersatzstücke auszufüllen. Sobald Sie Materialbedarf haben, bitte ich mir dies mitzuteilen.
Hochachtungsvollst
26. X. 1911.
Inhaber der Fa. Ulrich Putze, München, Briennerstrasse 8
Sehr geehrter Herr Goltz,
ich bestätige Ihnen den Empfang Ihrer Mitteilungen vom 4., 10. und 18. X. [1] und bitte deren späte Beantwortung mit Rücksicht auf den traurigen Anlass meiner Italienreise entschuldigen zu wollen.
Bezüglich der 23 farbigen Zeichnungen, die Sie von Dr. Blei [2] übernahmen, erklärte mir E. Schiele, dass nicht er sie Herrn Dr. B. gab, sondern dass Prf. Hoffmann [3] von den Wiener Werkstätten die Blätter auf ausdrückliches Begehren Dr. Blei’s diesem zum Verkaufe mitgab. Die Blätter sind Eigentum des Künstlers und verlangt er auch von dieser Serie pro Stück M. 20. Die W. W. [Wiener Werkstätte] hatte sie s.Z. [seiner Zeit] von ihm zum Verkaufe für 25 Kronen pro Stück übernommen, und möchte E. S. von diesem Einheitspreis nicht abgehen, ausgenommen den Fall der Abnahme einer grösseren Anzahl mit Einem Male.
Herr Osthaus, [4] der Besitzer des Folkwang-Museums in Hagen i.W. [in Westfalen], liess durch Prf. Hoffmann an Schiele die Mitteilung gelangen, dass er in seinem Museum eine Kollektiv-Ausstellung von Schiele zu arrangieren beabsichtigte. Vielleicht setzen Sie sich wegen dieser Angelegenheit mit Herrn Osthaus direkt in Verbindung. Damit wäre der Anfang der geplanten Vertretung Schieles durch Sie für Deutschland gemacht.
Den Künstler und mich würden Sie zu Dank verpflichten, wenn Sie die Freundlichkeit haben wollten sogleich an meine Adresse gegen spätere Abrechnung 300 M. zu senden. Ausserdem bittet Sie der Künstler durch mich um Uebersendung einiger Exemplare der von Ihnen zu seiner Ausstellung bei Ihnen versandten Einladungen.
E. S. beabsichtigt die Herausgabe einer Mappe mit 10 erotischen Zeichnungen in einer einmaligen Auflage von 100 Exemplaren, als Privatpublikation für die Freunde seiner Kunst, und frägt [!] durch mich bei Ihnen an, ob Sie sich für diese Publikation als Subscribent interessieren, und wenn ja, wie viel Expl. [Exemplare] für Sie reserviert werden sollen. [5]
E. S. ist eben dabei eine Anzahl Gemälde zu vollenden, so dass er bald in der Lage sein wird durch eventl. [eventuellen] Verkauf in seiner bei Ihnen befindlichen Kollektion entstehende Lücken wieder durch Ersatzstücke auszufüllen. Sobald Sie Materialbedarf haben, bitte ich mir dies mitzuteilen.
Hochachtungsvollst
26. X. 1911.
Anmerkungen
[1] ESDA ID 391, 395, 397.
[2] Franz Blei, Schriftsteller (1871–1942).
[3] Josef Hoffmann (1870–1956).
[4] Karl Ernst Osthaus, Kunsthistoriker (1874–1921).
[5] Die Mappe erschien damals nicht.
[2] Franz Blei, Schriftsteller (1871–1942).
[3] Josef Hoffmann (1870–1956).
[4] Karl Ernst Osthaus, Kunsthistoriker (1874–1921).
[5] Die Mappe erschien damals nicht.
Erfasst in
Abschrift: Albertina, Wien, ESA 752
Autor*in
Empfänger*in
Erwähnte Person
Erwähnte Institution
Abbildungsnachweis
Albertina, Wien
Verknüpfte Objekte
(+-)
PURL: https://www.egonschiele.at/400