Brief von Egon Schiele an Arthur Roessler
Brief von Egon Schiele an Arthur Roessler Bild 1
Brief von Egon Schiele an Arthur Roessler Bild 2
Brief von Egon Schiele an Arthur Roessler Bild 3
Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung
ESDA ID
424
Nebehay 1979
300
Bestandsnachweis
Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung, Inv. H.I.N. 180661
Ort
Neulengbach
Datierung
13.12.1911 (eigenhändig)
Material/Technik
Violette Tinte auf Papier
Maße
17,2 x 11,1 cm (Seite)
17,2 x 22,2 cm
Transkription
13. Dezember 1911.

Lieber R.-R. Ich will Sie bloß aufmerksam
machen, daß ich für ein Blatt von der
W. W. [Wiener Werkstätte] 30 K[ronen] kriegte. Ich bitte Sie schicken
Sie mir gleich, wenn was von der W. W.
da [ist] an mich, sonst muß ich wieder nach
Wien fahren. Mein Geld dürfte noch
bis Freitag früh ausreichen; ich mußte
Auto zahlen, weil ich gestern Bilder
von O. R. [1] mit Faistauer [2] transportierte
u.s.w. 4 Blätter hat O. R. genommen,
also das eine mit der Hand nicht, das
wäre für die W. W. Hat Benesch [3] nichts
bei Ihnen gelassen? – Nicht wahr der
Saschek [4] wird zwei meiner Bilder und
zwar, die „Jesuiten“ und die „Prozession“ [5]
so bald als möglich fotographieren
kommen zu: Tony Faistauer V.
Margarethenstraße 21. damit ich
zwei Reproduktionen im Katalog der
„Budapester“ [6] habe, bezahlt wird es, in dem
||
Sie mir’s wieder so abrechnen wie gewöhnlich.
Am Freitag schick ich noch drei Bilder zum
T. F. [Anton Faistauer] folgende kommen nach Budapest:

„Madonna“ [7] von O. R.
„Offenbarung“ [8] von mir (neu)
„Mädchen“ [9] von O. R.
„Jesuiten“ [10] von O. R.
„Prozession“ [11] von O. R.
„Sonnenblume“ [12] von mir (neu)
„Sommernacht“ [13] von mir (neu)

und 20 gerahmte Zeichnungen
und eine Mappe, möchte ich auch
mitschicken. – Ganz notwendig also
ist daß ich am Freitag früh einiges
Geld kriegen möchte. Grüße Sie!
Egon Schiele.

Der gnädigen Frau danke ich einstweilen, daß
Sie mir die beiden verglasten Schablonen
bezahlt hat; bitte gleich abrechnen von W. W.!
||
Noch etwas: Gut wäre wenn Rosenbaum [14] das Heft von
Gütersloh [15] über mich, rechtzeitig, also eine Anzahl zu
T. F. schicken möchte. Bildende Künstler Nr. 3 [16] sind ja nicht
mehr, was?
Anmerkungen
[1] Oskar Reichel, Internist (1869–1943).
[2] Anton Faistauer (1887–1930).
[3] Heinrich Benesch (1862–1947).
[4] Josef Franz Schaschek, Fotograf (1850–1921).
[5] Jesuiten, 1911, K P197; Prozession, 1911, K P198.
[6] A Neukunst Wien 1912. Vendégművészeinek Kiállítása, Művészház, Budapest, 06.–28.01.1912.
[7] Madonna, 1911, K P199.
[8] Offenbarung, 1911, K P203.
[9] Schwarzes Mädchen (Mädchen in Schwarz), 1911, K P200.
[10] Siehe Anm. 5.
[11] Siehe ebd.
[12] Lt. Nebehay 1979 möglicherweise: Sonnenblumen I, 1911, K P221.
[13] Sommernacht, 1911, K PXXIV.
[14] Sigmund Rosenbaum, Besitzer einer Druckerei (1867–1945).
[15] Egon Schiele von Paris von Gütersloh, Wien 1911 (Ausst.-Kat. Galerie Miethke, Wien, 24.04.–04.05.1911).
[16] Arthur Roessler: „Egon Schiele“, in: Bildende Künstler. Monatsschrift für Künstler und Kunstfreunde, Bd. I, Heft 3, Wien 1911, S. 104–121.
Provenienz
Nachlass Arthur Roessler

1956, 1963, 1969:
Wienbibliothek im Rathaus
Erfasst in
Roessler 1921, S. 62-64
Empfänger*in
Abbildungsnachweis
Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung

Verknüpfte Objekte

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Ausstellungen

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  • A Neukunst Wien 1912. Vendégművészeinek Kiállítása
    Művészház, Budapest, 06.–28.01.1912

Bibliografie

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  • Roessler 1911
    Arthur Roessler: „Egon Schiele“, in: Bildende Künstler. Monatsschrift für Künstler und Kunstfreunde, Bd. I, Nr. 3, Wien 1911, S. 104–121
  • Gütersloh 1911
    Albert Paris Gütersloh: „Versuch einer Vorrede“, in: Egon Schiele von Paris von Gütersloh, Wien 1911, o. S. (Ausst.-Kat. Galerie Miethke, Wien, 24.04.–04.05.1911)
  • Ausst.-Kat. Miethke, Wien 1911
    Egon Schiele von Paris von Gütersloh, Wien 1911 (Ausst.-Kat. Galerie Miethke, Wien, 24.04.–04.05.1911)
PURL: https://www.egonschiele.at/424