Brief von Egon Schiele an Heinrich Benesch
Albertina, Wien
ESDA ID
324
Nebehay 1979
196
Bestandsnachweis
Albertina, Wien, Inv. ESA 1375
Datierung
23.03.1911 (eigenhändig)
Material/Technik
Tinte auf Papier
Maße
15 x 11,4 cm (Seite)
8 x 12 cm (Kuvert)
8 x 12 cm (Kuvert)
Transkription
Mein lieber Herr Benesch, mir ist momentan Schreckliches passiert,
und ich glaube daß Sie mir gerne einen freundlichen Dienst
erweisen wollen. – Die Neukunstgruppe bestellte im Dezember
1909 beim Observer die Zeitungsausschnitte, die aber bis heute
nicht bezahlt sind. Nun wurde alles auf mich geworfen, weil
ich der Präsident war. – So kam es daß ich heute bei Gericht
unterschrieben mußte, daß ich bis morgen die Schuld bezahle;
ich erhoffte heute einige hundert Kronen die nicht kamen, womit
ich die Schuld von K[ronen] 100,– hätte bezahlen können. – Da diese
Beträge an unsicheren Tagen kommen, sollte ich, also
morgen diese Hundert erlegen. – Ich glaube daß Sie
gerne bis morgen, mir diese 100 Kronen besorgen werden. – Wenn
Sie’s mir leihen wollten, würde ich Ihnen in 14 Tagen
die 100 retournieren. Leider haben Sie mir aufgeschrieben
daß Sie etwas in der Sparkassa haben. Seien Sie so lieb!
Ich würde Ihnen also totsicher [!] alle 100 K in 14 Tagen zurückge-
geben haben; heute ist der 23. März, also bis längstens
zu meiner Ausstellung. [1] Ich grüße Sie! Egon Schiele.
[Kuvert:]
Herrn Heinrich Benesch.
und ich glaube daß Sie mir gerne einen freundlichen Dienst
erweisen wollen. – Die Neukunstgruppe bestellte im Dezember
1909 beim Observer die Zeitungsausschnitte, die aber bis heute
nicht bezahlt sind. Nun wurde alles auf mich geworfen, weil
ich der Präsident war. – So kam es daß ich heute bei Gericht
unterschrieben mußte, daß ich bis morgen die Schuld bezahle;
ich erhoffte heute einige hundert Kronen die nicht kamen, womit
ich die Schuld von K[ronen] 100,– hätte bezahlen können. – Da diese
Beträge an unsicheren Tagen kommen, sollte ich, also
morgen diese Hundert erlegen. – Ich glaube daß Sie
gerne bis morgen, mir diese 100 Kronen besorgen werden. – Wenn
Sie’s mir leihen wollten, würde ich Ihnen in 14 Tagen
die 100 retournieren. Leider haben Sie mir aufgeschrieben
daß Sie etwas in der Sparkassa haben. Seien Sie so lieb!
Ich würde Ihnen also totsicher [!] alle 100 K in 14 Tagen zurückge-
geben haben; heute ist der 23. März, also bis längstens
zu meiner Ausstellung. [1] Ich grüße Sie! Egon Schiele.
[Kuvert:]
Herrn Heinrich Benesch.
Anmerkungen
[1] Egon Schiele, Galerie Miethke, Wien, 24.04.–07.05.1911.
Provenienz
Sammlung E. W. Kornfeld, Bern
2009: Albertina, Wien (Schenkung)
Provenienz lt. Nebehay 1979:
Verbleib unbekannt, Abschrift im Egon Schiele Archiv der Albertina ESA 622
2009: Albertina, Wien (Schenkung)
Provenienz lt. Nebehay 1979:
Verbleib unbekannt, Abschrift im Egon Schiele Archiv der Albertina ESA 622
Erfasst in
Abschrift: Albertina, Wien, ESA 622
Eigentümer*in
Autor*in
Unterzeichner*in
Empfänger*in
Erwähnte Institution
Abbildungsnachweis
Albertina, Wien
Ausstellungen
(+-)
-
Egon SchieleGalerie Miethke, Wien, 24.04.–04.05.1911
PURL: https://www.egonschiele.at/324