Brief von Egon Schiele an Hermann Engel
Brief von Egon Schiele an Hermann Engel Bild 1
Brief von Egon Schiele an Hermann Engel Bild 2
Leopold Museum, Wien
ESDA ID
141
Nebehay 1979
397
Bestandsnachweis
Leopold Museum, Wien, Inv. 4497
Datierung
09.1911 (eigenhändig)
Material/Technik
Schwarze Tinte auf Papier
Maße
22,5 x 14,3 cm
Transkription
September 1911.

Lieber Dr. E.
„Die Offenbarung"! [1] – Die Offenbarung eines
betreffenden Lebewesens; Ein Dichter, ein Künstler, ein Wissender,
ein Spiritist kann es sein. – Haben Sie schon gespürt welchen
Eindruck eine große Persönlichkeit auf die Mitwelt ausübt?
Das wär eine. – Das Bild muß von sich Licht geben, die Körper
haben ihr eigenes Licht, das sie beim Leben verbrauchen; sie
verbrennen; sie sind unbeleuchtet. – Rückwärts die Figur?
– Die eine Hälfte soll also die Vision eines so großen Menschen
porträtiert zeigen, daß der, der eben beeinflußt, hingerissen
sich niederkniet, sich beugt vor der Größe die schaut ohne
die Augen zu öffnen, die verwest, der das astralische
Licht orange oder anders farbig ausströmt, in den [!]
Übermaß daß der Gebäugte [!], hypnotisiert in den
Großen fließt. – Rechts ist alles rot, orange, sattbraun.
links ist also das ihm ähnliche Wesen, das ander-sartig
dem rechten Großen gleichsteht. – (Positive und negative
Elektrizität vereinigen sich.) So soll bedeutet sein daß der
kniende Kleine in den strahlenden Großen hineinschmilzt.
Das wäre Einiges über mein Bild. „Die Offenbarung"!
Egon Schiele.
Anmerkungen
[1] Offenbarung, 1911, K P203.
Provenienz
Privatbesitz, Wien
1994: Leopold Museum-Privatstiftung, Wien (Stiftung)

Provenienz lt. Nebehay 1979:
Verbleib unbekannt, als Quelle wird Roessler 1921, S. 157 angegeben.
Erfasst in
Roessler 1921, S. 157; Werth 2006, S. 381; Leopold Museum 2008, S. 85
Eigentümer*in
Empfänger*in
Abbildungsnachweis
Leopold Museum, Wien

Verknüpfte Objekte

(+-)
PURL: https://www.egonschiele.at/141