Brief von Egon Schiele an Felix Albrecht Harta
Leopold Museum, Wien
ESDA ID
97
Nebehay 1979
864
Bestandsnachweis
Leopold Museum, Wien, Inv. 7847
Datierung
05.12.1915 (eigenhändig)
Material/Technik
Schwarze Tinte auf Papier
Maße
22,6 x 17,5 cm (Seite)
Transkription
5. Dezember 1915.
Lieber Harta, – ich fahre jetzt am Exelberg, weil
ich heute 1.17 vom Nordbahnhof nach Gänserndorf
kommandiert wurde, von wo ich jeden zweiten Tag
Russen zur Arbeit am Nordbahnhof-Wien zu führen habe.
– Daher ist es mir gestern und heute unmöglich die
Zeichnungen zu machen, auch kann ich heute nicht zu Ihnen
kommen. – ich nehm mir Material und farbig zu
machende Blätter mit und will in G.[änserndorf] eventuell
Russen zeichnen da ich jeden zweiten Tag frei bin.
Moll [1] schrieb mir daß die Bilder für die Ausstellung [2]
am Donnerstag im ehemaligen Salon Pisko sein müssen
ich werde trachten über Donnerstag in Wien sein zu
können. – Jedenfalls aber sind die 3 Bilder u. zwar
200 x 170 cm „Entschwebung“ [3] M.[ark] 10.000
180 x 150 cm „Tod und Mädchen“ [4] M. 6000
160 x 150 cm „Mutter“ [5] M. 6000
und zehn farbige Zeichnungen und 10 vorbereitete
Rahmen in meinem Atelier und wann der
Spediteur kommt so kommen Sie bitte mit ihm,
der Schlüssel vom Atelier ist bei H.[errn] Harms [6] vís à vis
von meinem Haus 114. I. Stock. –
Wenn der Ausstellungskatalog illustriert ist so
bitte auf meinen schon an Moser [7] u. Moll gerichteten
||
Wunsch nicht zu vergessen, daß mindestens
ein Bild und mindestens eine Zeichnung
reproduziert wird.
Und da ich wenigstens 20 Zeichnungen
ausstellen möchte so müssen auch 10
Rahmen von Arnot geholt werden das ist
ja von Pisko nicht weit. Die Blätter hiezu
werde ich vielleicht schon Donnerstag
mitbringen können.
Zur Ausstellungseröffnung möchte ich nach
Berlin kommen und glaube 8 Tage
Urlaub zu bekommen. wenn ich
Donnerstag in Wien bin so werden wir
uns sehen.
Beste Grüße
Schiele.
! Das Bild „Mutter“ muß unbedingt als unvollendet
angegeben werden! vielleicht kann man
im Katalog drucken lassen wegen Militär u... [unvollendet]
Die Zeichnungen (farbig) kosten M. 200. schwarz (100)
Lieber Harta, – ich fahre jetzt am Exelberg, weil
ich heute 1.17 vom Nordbahnhof nach Gänserndorf
kommandiert wurde, von wo ich jeden zweiten Tag
Russen zur Arbeit am Nordbahnhof-Wien zu führen habe.
– Daher ist es mir gestern und heute unmöglich die
Zeichnungen zu machen, auch kann ich heute nicht zu Ihnen
kommen. – ich nehm mir Material und farbig zu
machende Blätter mit und will in G.[änserndorf] eventuell
Russen zeichnen da ich jeden zweiten Tag frei bin.
Moll [1] schrieb mir daß die Bilder für die Ausstellung [2]
am Donnerstag im ehemaligen Salon Pisko sein müssen
ich werde trachten über Donnerstag in Wien sein zu
können. – Jedenfalls aber sind die 3 Bilder u. zwar
200 x 170 cm „Entschwebung“ [3] M.[ark] 10.000
180 x 150 cm „Tod und Mädchen“ [4] M. 6000
160 x 150 cm „Mutter“ [5] M. 6000
und zehn farbige Zeichnungen und 10 vorbereitete
Rahmen in meinem Atelier und wann der
Spediteur kommt so kommen Sie bitte mit ihm,
der Schlüssel vom Atelier ist bei H.[errn] Harms [6] vís à vis
von meinem Haus 114. I. Stock. –
Wenn der Ausstellungskatalog illustriert ist so
bitte auf meinen schon an Moser [7] u. Moll gerichteten
||
Wunsch nicht zu vergessen, daß mindestens
ein Bild und mindestens eine Zeichnung
reproduziert wird.
Und da ich wenigstens 20 Zeichnungen
ausstellen möchte so müssen auch 10
Rahmen von Arnot geholt werden das ist
ja von Pisko nicht weit. Die Blätter hiezu
werde ich vielleicht schon Donnerstag
mitbringen können.
Zur Ausstellungseröffnung möchte ich nach
Berlin kommen und glaube 8 Tage
Urlaub zu bekommen. wenn ich
Donnerstag in Wien bin so werden wir
uns sehen.
Beste Grüße
Schiele.
! Das Bild „Mutter“ muß unbedingt als unvollendet
angegeben werden! vielleicht kann man
im Katalog drucken lassen wegen Militär u... [unvollendet]
Die Zeichnungen (farbig) kosten M. 200. schwarz (100)
Anmerkungen
[1] Carl Moll (1861–1945).
[2] Wiener Kunstschau, Freie Secession Berlin, 08.01.–16.02.1916.
[3] Entschwebung (Die Blinden II), 1915, K P288.
[4] Tod und Mädchen (Mann und Mädchen), 1915–1917, K P289.
[5] Mutter mit zwei Kindern III, 1917, K P303.
[6] Johann Harms (1843–1917).
[7] Koloman Moser (1868–1918).
[2] Wiener Kunstschau, Freie Secession Berlin, 08.01.–16.02.1916.
[3] Entschwebung (Die Blinden II), 1915, K P288.
[4] Tod und Mädchen (Mann und Mädchen), 1915–1917, K P289.
[5] Mutter mit zwei Kindern III, 1917, K P303.
[6] Johann Harms (1843–1917).
[7] Koloman Moser (1868–1918).
Provenienz
Provenienz lt. Nebehay 1979:
Verbleib unbekannt, als Quelle wird Leopold 1972, S. 594 angegeben.
vor 2023: Privatsammlung
2023: Leopold Museum-Privatstiftung (Ankauf)
Verbleib unbekannt, als Quelle wird Leopold 1972, S. 594 angegeben.
vor 2023: Privatsammlung
2023: Leopold Museum-Privatstiftung (Ankauf)
Erfasst in
Leopold 1972, S. 594
Eigentümer*in
Autor*in
Unterzeichner*in
Empfänger*in
Erwähnte Person
Erwähnte Institution
Abbildungsnachweis
Leopold Museum, Wien
Verknüpfte Objekte
(+-)
Ausstellungen
(+-)
-
Wiener KunstschauFreie Secession Berlin, Berlin, 08.01.–16.02.1916
PURL: https://www.egonschiele.at/97