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Leopold Museum, Wien, Inv. 7799

29.06.1913 (eigenhändig)

Schwarze Tinte, roter Buntstift auf Papier

Sonntag 29. Juni 1913.

Lieber Herr Reininghaus!
ich habe in den letzten Tagen
ein neues Steinerbild [1] gemalt, –
die Stadt vertieft in die
späte Abendsonne.
10 Tage war ich in Krummau,
und möchte gerne über den
Sommer nach Kärnten
fahren, weil ich die Sehnsucht
habe Bergketten zu malen.
Darum bitte ich Sie sehr
wenn Sie mir vielleicht den
ganzen oder die Hälfte
des Betrages des Doppelporträt
Benesch [2], wenn Sie so lieb sind
sofort senden. – Ich glaube
daß Sie einverstanden sind
wenn ich für das Doppelporträt
und irgendeiner Landschaft die
ich im Sommer malen sollte
600 K[ronen] mir wünsche. Entweder
das Steinerbild von dem ich oben
schrieb oder Bergketten die
ich malen werde. Ich könnte
auch gleich nach München
||
schreiben daß das Doppelbild in
Ihren Privatbesitz überging.
Wenn ich wüßte wann Sie in
Wien sind so würde ich mich
danach richten.

Herzlichste Grüße
Egon Schiele
Wien XIII.
Hauptstr.[aße] 101.

[1] Eine Ansicht der Stadt Stein, nicht identifiziert.
[2] Doppelbildnis Heinrich und Otto Benesch, 1913, K P250.

Provenienz lt. Nebehay 1979:
Verbleib unbekannt, als Quelle wird Leopold 1972, S. 579 angegeben.

vor 2023: Privatsammlung
2023: Leopold Museum-Privatstiftung (Ankauf)

Leopold 1972, S. 579, Nr. 240

Leopold Museum, Wien