Brief von Egon Schiele an Anton Kolig
ESDA ID
2365
Nebehay 1979
Nicht gelistet/Not listed
Bestandsnachweis
Privatbesitz, Österreich
Datierung
18.08.1918 (eigenhändig)
Material/Technik
Schwarze Tinte auf Papier
Maße
20 x 16,5 cm (Seite)
Transkription
18. August 1918.
Lieber Kolig, – durch Faistauer hörte ich
daß Sie von mir Arbeiten für Klagenfurt
haben wollen. Ich bin gerne bereit, wenn
ich etwas habe und von dort aufgefordert
werde, mit zu tun; – wohin ? –
Gleichzeitig will ich Sie erinnern daß in Wiesbaden
eine große Ausstellung von neuen österr.[eichischen] Künstlern
gemacht wird. Jedenfalls bekommen Sie in
den nächsten Tagen die Anmeldebogen für diese
Ausstellung und hoffe, daß Sie möglichst viel
Ihrer Bilder schicken werden, da wir dann eventuell
Ihnen einen Saal einräumen könnten.
Herr Nebehay I. Hotel Bristol ist unser
Geschäftsleiter geworden. Sie werden ja bereits
von Faistauer wissen daß der Präsident vom
Hagenbund Bildhauer Stemolak unlängst bei
mir war und uns schöne Anträge stellte, – so
daß wir zwar Mitglieder des Hagenbundes
||
werden, doch unter einem anderen Titel und mit
eigener Jury ständig Ausstellungen machen können.
Alles wird sich im September entscheiden. Das übrige
wird Ihnen inzwischen Faistauer mitgeteilt haben.
Wegen der beabsichtigten Ausstellungen des Anbruch
handelt es sich und hoffe ich daß Sie sich dort
kontraktlich nicht binden werden, da wir selbst
dieselben Absichten, Kollektivausstellungen zu machen,
schon seit längerer Zeit vor haben und dies schon wie
Sie sahen im kleinen Stil in der Sezession brachten.
Es wird wohl besser sein in einer großen Ausstellung
kollektiv auszustellen als in einer Wiener Kunsthandlung.
Ich möchte gerne wissen wie Sie darüber denken?
Könnten Sie nicht auch Wiegele verständigen? – und
könnten wir nicht auch Bilder von Wiegele für Wies-
baden bekommen?
Vor einigen Tagen kamen wir alle bei Nebehay
zusammen wo auch Dr. Schneider anwesend war und
entschlossen uns fast ausnahmslos (Fischer?) für die
Hagenbundidee.
Dies alles ist aber nicht so dringend wie die
Ausstellung in Wiesbaden zu welcher ich hoffe,
von Ihnen eine größere Kollektion kommt.
||
Ich habe 2 von Ihren Handzeichnungen erworben die
mir große Freude bereiten und möchte gerne noch
einige Blätter haben die ich mir in mein neues
Stiegenhaus hängen will, – könnten Sie mir nicht
ein paar Blätter senden? – auch möchte ich
sehr gerne ein größeres Bild von Ihnen und glaube
wenn ich nächstens wieder mehr Geld habe eines, welches
mich ganz befriedigt erwerben zu können. – Wo
könnte man Ihre Bilder sehen?
Freundliche Grüße
EGON
SCHIELE
Lieber Kolig, – durch Faistauer hörte ich
daß Sie von mir Arbeiten für Klagenfurt
haben wollen. Ich bin gerne bereit, wenn
ich etwas habe und von dort aufgefordert
werde, mit zu tun; – wohin ? –
Gleichzeitig will ich Sie erinnern daß in Wiesbaden
eine große Ausstellung von neuen österr.[eichischen] Künstlern
gemacht wird. Jedenfalls bekommen Sie in
den nächsten Tagen die Anmeldebogen für diese
Ausstellung und hoffe, daß Sie möglichst viel
Ihrer Bilder schicken werden, da wir dann eventuell
Ihnen einen Saal einräumen könnten.
Herr Nebehay I. Hotel Bristol ist unser
Geschäftsleiter geworden. Sie werden ja bereits
von Faistauer wissen daß der Präsident vom
Hagenbund Bildhauer Stemolak unlängst bei
mir war und uns schöne Anträge stellte, – so
daß wir zwar Mitglieder des Hagenbundes
||
werden, doch unter einem anderen Titel und mit
eigener Jury ständig Ausstellungen machen können.
Alles wird sich im September entscheiden. Das übrige
wird Ihnen inzwischen Faistauer mitgeteilt haben.
Wegen der beabsichtigten Ausstellungen des Anbruch
handelt es sich und hoffe ich daß Sie sich dort
kontraktlich nicht binden werden, da wir selbst
dieselben Absichten, Kollektivausstellungen zu machen,
schon seit längerer Zeit vor haben und dies schon wie
Sie sahen im kleinen Stil in der Sezession brachten.
Es wird wohl besser sein in einer großen Ausstellung
kollektiv auszustellen als in einer Wiener Kunsthandlung.
Ich möchte gerne wissen wie Sie darüber denken?
Könnten Sie nicht auch Wiegele verständigen? – und
könnten wir nicht auch Bilder von Wiegele für Wies-
baden bekommen?
Vor einigen Tagen kamen wir alle bei Nebehay
zusammen wo auch Dr. Schneider anwesend war und
entschlossen uns fast ausnahmslos (Fischer?) für die
Hagenbundidee.
Dies alles ist aber nicht so dringend wie die
Ausstellung in Wiesbaden zu welcher ich hoffe,
von Ihnen eine größere Kollektion kommt.
||
Ich habe 2 von Ihren Handzeichnungen erworben die
mir große Freude bereiten und möchte gerne noch
einige Blätter haben die ich mir in mein neues
Stiegenhaus hängen will, – könnten Sie mir nicht
ein paar Blätter senden? – auch möchte ich
sehr gerne ein größeres Bild von Ihnen und glaube
wenn ich nächstens wieder mehr Geld habe eines, welches
mich ganz befriedigt erwerben zu können. – Wo
könnte man Ihre Bilder sehen?
Freundliche Grüße
EGON
SCHIELE
Motiv
Briefpapier: EGON SCHIELE, WIEN, XIII. WATTMANNGASSE 6
Autor*in
Unterzeichner*in
Empfänger*in
Erwähnte Person
Ausstellungen
(+-)
-
Ausstellung von Werken österreichischer Künstler [Titel unbekannt, nicht realisiert]Nassauischer Kunstverein Wiesbaden, Wiesbaden, geplant ab Oktober 1918
PURL: https://www.egonschiele.at/2365