Entry into Egon Schiele’s war diary
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Albertina, Vienna
ESDA ID
978
Nebehay 1979
893, mit Abb./with illustration
Credit line
Albertina, Vienna, Inv. ESA 321/7v–9r
Date
18th March 1916 (handwritten)
Material/technique
Pencil on paper
Dimensions
16,2 x 10 cm
Transcription
18. März, 1916. Samstag.

ich kam um ¾ 7h nach Liesing,
vormittags spielte ich mit Pietras [1]
in Rodaun Karambol und
um 10h meldete ich mich beim
Rapport wegen dienstfrei
für Montag und Dienstag.
Dann ging ich am Berg
||
[Skizze: Äste]
||
zwischen Liesing und Perchtholsdorf [!]
spazieren – es war der
schönste und wärmste Tag
bisher. – ich sah weiße Häuser
von dem stärksten Sonnenlicht
bescheint [!] – der Himmel war
gegen den Horizont tief dunkel
violett – ähnlich einer Gewitter-
wolke. Die Bergrücken nächst
Kalksburg und Rodaun waren
in den reinsten Oxydfarben
und scharf gegen den Himmel
gezeichnet. Nach dem Mittagessen
war ich noch mit Pietras im
Rathaus Kaffeehaus – dann kam
ich Dienst übernehmen und
vor 3h verabschiedete ich mich
von Pietras. – So verging
wieder ein sonniger Tag
an dem ich, wenn es Freiheit
geben möchte, einiges hätte
arbeiten können. Nachts war
ich einigemale vor dem Tor
und bewunderte den Mond wie
ich ihn als 10jähriger bewunderte.
Annotations
[1] Alfred Pietras, Ingenieur (1887–1957).
Provenance
Max Wagner, Vienna
1954: Albertina, Vienna
Recorded in
Roessler 1921, S. 192; Comini/Alb. Stud. 1966, S. 86-102, S. 96; Nebehay 1989, S. 175-188; Werth 2006, S. 395
Mentioned person
Image credit
Albertina, Vienna

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