Typewritten letter from Josef Hoffmann to Egon Schiele
ESDA ID
912
Nebehay 1979
823
Credit line
Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm
Place
Vienna
Date
14th July 1915 (handwritten)
Material/technique
Typewriter on paper
Dimensions
29,5 x 20,2 cm
Transcription
Wien, den 14. Juli 1915.
Herrn
Egon Schiele
z. Z. [zur Zeit] Neuhaus i[n]/Böhm.[en]
Hotel Zentral
Lieber Herr Schiele !
Ich war verreist und kann Ihnen daher erst heute Ihren
Brief beantworten.
Ich denke, dass Herr Böhler [1] Ihnen die verlangten 200.– Kr.[onen]
ohnehin senden wird, wenn Sie sie nicht schon inzwischen erhalten
haben. Ich will aber auf diesen Gegenstand, gelegentlich meiner
nächsten Zusammenkunft mit Herrn Böhler, zurückkommen. Leider ha-
be ich aber die Empfindung, dass er sich von Ihnen etwas ausgebeu-
tet fühlt. Sie wissen sich zu erinnern, dass ich Sie gleich im
Anfang gebeten habe das ja nicht zu tun und sich nicht voreilig
eine so verlässliche Freundschaft zu verscherzen. Nach Andeutun-
gen, die ich gehört habe, haben Sie während der ganzen Zeit ziem-
lich grosse Summen von allen möglichen Seiten erhalten und ich
wundere mich wirklich, wie Sie denen so ohne weiteres fertig
werden konnten und jetzt in Verlegenheit geraten sind.
Zu der Kriegsverwaltung habe ich leider nicht den geringsten
||
Anschluss und kann vorläufig garnichts [!] für Sie unternehmen.
Sollte ich irgend einen Weg erfahren, so werde ich Ihnen ge-
wiss Mitteilung machen.
Mit besten Grüssen
Herrn
Egon Schiele
z. Z. [zur Zeit] Neuhaus i[n]/Böhm.[en]
Hotel Zentral
Lieber Herr Schiele !
Ich war verreist und kann Ihnen daher erst heute Ihren
Brief beantworten.
Ich denke, dass Herr Böhler [1] Ihnen die verlangten 200.– Kr.[onen]
ohnehin senden wird, wenn Sie sie nicht schon inzwischen erhalten
haben. Ich will aber auf diesen Gegenstand, gelegentlich meiner
nächsten Zusammenkunft mit Herrn Böhler, zurückkommen. Leider ha-
be ich aber die Empfindung, dass er sich von Ihnen etwas ausgebeu-
tet fühlt. Sie wissen sich zu erinnern, dass ich Sie gleich im
Anfang gebeten habe das ja nicht zu tun und sich nicht voreilig
eine so verlässliche Freundschaft zu verscherzen. Nach Andeutun-
gen, die ich gehört habe, haben Sie während der ganzen Zeit ziem-
lich grosse Summen von allen möglichen Seiten erhalten und ich
wundere mich wirklich, wie Sie denen so ohne weiteres fertig
werden konnten und jetzt in Verlegenheit geraten sind.
Zu der Kriegsverwaltung habe ich leider nicht den geringsten
||
Anschluss und kann vorläufig garnichts [!] für Sie unternehmen.
Sollte ich irgend einen Weg erfahren, so werde ich Ihnen ge-
wiss Mitteilung machen.
Mit besten Grüssen
Annotations
[1] Heinrich Böhler (1881–1940).
Provenance
Josef Hoffmann, Wien
Privatbesitz (Nachlass)
Provenienz lt. Nebehay 1979:
[Privatsammlung] P. 42
Privatbesitz (Nachlass)
Provenienz lt. Nebehay 1979:
[Privatsammlung] P. 42
Owner
Author
Signee
Recipient
Mentioned person
Linked objects
(+-)
PURL: https://www.egonschiele.at/912