Letter from Franz Hauer to Egon Schiele
ESDA ID
660
Nebehay 1979
558, nicht vollst. transkribiert/not fully transcribed
Credit line
Courtesy Kallir Research Institute, New York
Place
Vienna
Date
23rd July 1913 (handwritten)
Material/technique
Black ink on paper
Dimensions
21,5 x 14,5 cm
Transcription
23 July [!] 13.
Sehr geehrter lieber Herr Schiele!
zurückgekehrt finde ich Ihr werthes Schreiben
vor. Auch ich war in München, und zwar zur
selben Zeit als Sie dort waren. Schade daß wier [!]
uns nicht getroffen haben. Manch werthvolles habe
ich dort gesehen, mit Freuden hätte ich danach
gegriffen, leider aber woher das Geld nehmen.
Während meiner vierwöchentlichen Ab-
wesenheit von Wien ist so viel Correspondenz –
hauptsächlich von Malern mit allen möglichen
Wünschen und Beträgen – eingelaufen daß
mir thatsächlich bringen wird. –
Eigentlich würde ich wieder Wien verlassen,
wenn das Wetter nicht zu feucht miserabel wäre.
Sie leiden sicherlich auch darunter, und wird
dieselbe Ihre künstlerische Thähigkeit ungünstig
beinträchtigen, die eigentlichen Landschaften
||
sind total im Wasser. In den Ausstellungen
wird man auf ein Jahr hinaus nur Regen-
zeichnungen sehen können.
Also lieber Herr Schiele Sie glauben ehestens
an den [!] Bilde „Gräber" [1] weiter zu malen. Mit
neuen Eindrücken und frischer Kraft wenn Sie
darüber gehen, dürfte recht tüchtiges heraus-
kommen, hoffen wirs; – das [!] ich das Bild
eventuell auch umtauschen kann, glaube
ich mir damals schon ausbedungen zu
haben, allenfalls erbitte ich mir dieses
Recht jetzt.
Wenngleich mir selbst gegenwärtig jede Krone
werthvoll ist, soll doch Ihrem Wunsch entsprochen
werden und mit morgigen gehen 100 Kronen
an Ihre werthe Adresse ab. Ihrem werthen
Schreiben entnehme ich daß Sie bei Herrn
||
Roessler [2] sind, bitte mich den Herren
zu empfehlen, und Sie sind herzlich
gegrüßt
von Ihrem
F. Hauer
Sehr geehrter lieber Herr Schiele!
zurückgekehrt finde ich Ihr werthes Schreiben
vor. Auch ich war in München, und zwar zur
selben Zeit als Sie dort waren. Schade daß wier [!]
uns nicht getroffen haben. Manch werthvolles habe
ich dort gesehen, mit Freuden hätte ich danach
gegriffen, leider aber woher das Geld nehmen.
Während meiner vierwöchentlichen Ab-
wesenheit von Wien ist so viel Correspondenz –
hauptsächlich von Malern mit allen möglichen
Wünschen und Beträgen – eingelaufen daß
mir thatsächlich bringen wird. –
Eigentlich würde ich wieder Wien verlassen,
wenn das Wetter nicht zu feucht miserabel wäre.
Sie leiden sicherlich auch darunter, und wird
dieselbe Ihre künstlerische Thähigkeit ungünstig
beinträchtigen, die eigentlichen Landschaften
||
sind total im Wasser. In den Ausstellungen
wird man auf ein Jahr hinaus nur Regen-
zeichnungen sehen können.
Also lieber Herr Schiele Sie glauben ehestens
an den [!] Bilde „Gräber" [1] weiter zu malen. Mit
neuen Eindrücken und frischer Kraft wenn Sie
darüber gehen, dürfte recht tüchtiges heraus-
kommen, hoffen wirs; – das [!] ich das Bild
eventuell auch umtauschen kann, glaube
ich mir damals schon ausbedungen zu
haben, allenfalls erbitte ich mir dieses
Recht jetzt.
Wenngleich mir selbst gegenwärtig jede Krone
werthvoll ist, soll doch Ihrem Wunsch entsprochen
werden und mit morgigen gehen 100 Kronen
an Ihre werthe Adresse ab. Ihrem werthen
Schreiben entnehme ich daß Sie bei Herrn
||
Roessler [2] sind, bitte mich den Herren
zu empfehlen, und Sie sind herzlich
gegrüßt
von Ihrem
F. Hauer
Annotations
[1] Auferstehung (Gräber), 1913, K P251.
[2] Arthur Roessler, Schriftsteller (1877–1955).
[2] Arthur Roessler, Schriftsteller (1877–1955).
Provenance
Provenienz lt. Nebehay 1979:
[Privatsammlung] P. 19
[Privatsammlung] P. 19
Author
Signee
Recipient
Mentioned person
Linked objects
(+-)
PURL: https://www.egonschiele.at/660