3340

Nicht gelistet/Not listed

Kunsthaus Zürich, library, Inv. 10.30.30.53

Vienna

12th April 1915 (handwritten)

Black ink on paper

29,3 x 22,9 cm

Wien, 12. April 1915.

An das löbliche
Sekretariat der Zürcher Kunstgesellschaft
Zürich.

Antwortlich Ihrer w.[erten] Zeilen vom 3. März d. J. [dieses Jahres]
erlauben wir uns die höfliche Anfrage, zu welchem genausten
Termine Ihre Ausstellungsräume für eine Ausstellung
von E. Schiele bereitgehalten werden könnten.
Ausserdem würde eine genaue Angabe
des Flächenraumes und der von Ihnen gedachten Spesen-
vergütung in Betracht kommen.
Wir erlauben uns gleichzeitig die höfliche
Anfrage, ob Sie nicht vorziehen würden, eine im
Entstehen begriffene Gruppe von unseren ersten Künstlern
dieser Kunstrichtung, mit Gustav Klimt an der Spitze,
auszustellen? – Die Gruppe umfasst 6 Namen,
und zwar: G. Klimt [1], Egon Schiele, Paris von Gütersloh,
F. Harta [2], Hans Böhler und Johannes Fischer.
Selbstverständlich handelt es sich nur
um repräsentative Werke und könnte der Erfolg unter
diesen Umständen nur durchschlagend sein.
||
Falls Sie genügende Räumlichkeiten zur Verfügung
der Künstler stellen könnten und sich mit den
Transportspesen für Hin- und Rücksendung einverstanden
erklären, könnten wir mit den Künstlern in Unter-
handlung treten.
Wir erlauben uns gleichzeitig auch die Anfrage,
ob Sie geneigt wären, eine Ausstellung von Werken
der Barbizon Schule wie Corot, Daubigny und
anderen erstklassigen Franzosen wie Monticelli,
den wir in 6 Exemplaren bester Qualität vertreten
haben, für den Monat August zu arrangieren,
und welche Bedingungen Sie eventuell eingehen
würden.
Würden Sie sich eventuell zum Ankaufe
eines Bildes im Betrage von fr. 10.000.– verpflichten?
Selbstverständlich handelt es sich auch
hier nur um Werke bester Qualität zu annehm-
baren Preisen.
Ihrer geschätzten Rückäusserung
entgegensehend, zeichnen wir
mit ergebenster Hochachtung
Galerie Arnot

[recto, Vermerk des Empfängers:]
Mai-Sitzung
Aug.[ust]

Ausstellung
Händler

[1] Gustav Klimt (1862–1918).
[2] Felix Albrecht Harta (1884–1967).

Letter paper: Galerie Arnot

Wick 2014b: S. 107 (FN 9), als Transkript S. 117.

Kunsthaus Zürich