Letter from Arthur Roessler to Hans Goltz
Albertina, Vienna
ESDA ID
406
Nebehay 1979
282, nicht vollst. transkribiert/not fully transcribed
Credit line
Whereabouts unknown
Place
Vienna
Date
31st Oct. 1911 (handwritten)
Material/technique
Ink on paper
Transcription
31. X. 1911
Herrn Hans Goltz, Inhaber der Fa. Ulrich Putze
München, Briennerstrasse 8
Sehr geehrter Herr Goltz, ich bestätige den Empfang Ihrer beiden Briefe vom 27. und 30. d. M. [dieses Monats] [1] und eines Schecks über 200 M. Das Geld gab ich gestern Schiele gegen Bestätigung. E. S. klärte mich darüber auf, dass er durch sein Schreiben an Sie meinen begreiflichen Irrtum verursachte. Nun liegt aber Ihrerseits eine falsche Auffassung vor: mir fiel es nicht ein Ihnen in Bezug auf Höflichkeit etc. „Vorschriften“ machen zu wollen, ich erlaubte mir nur einfache Tatsachenkonstatierungen und das höfliche Ersuchen in „geschäftlichen“ Dingen nur mit mir Korrespondenz zu pflegen, nicht aber mit dem Künstler direkt. Dies Begehren äusserte ich in Einverständnis mit E. S. Es ist zu bedauern, dass sich Herr Grafe [2] nicht zum Ankauf des Gemäldes „Vision“ [3] entschloss, weil er glaubt vom Künstler direkt ein anderes Bild für einen billigeren Preis zu bekommen. Er irrt; denn alle neueren, bereits vollendeten wie noch auf der Staffelei befindlichen Arbeiten von E. S. sind bereits in Privatbesitz übergegangen. Sie werden vom Besitzer zu Gunsten von E. S. wohl als verkäufliche Bilder für Ausstellungen abgegeben, aber nur zu einem bestimmten Preis. Der Grund für dieses Vorgehen ist das Bestreben einiger Freunde von E. S. sein Interesse zu wahren. Unter den Ihnen gesandten Gemälden befindet sich eins.
Herrn Hans Goltz, Inhaber der Fa. Ulrich Putze
München, Briennerstrasse 8
Sehr geehrter Herr Goltz, ich bestätige den Empfang Ihrer beiden Briefe vom 27. und 30. d. M. [dieses Monats] [1] und eines Schecks über 200 M. Das Geld gab ich gestern Schiele gegen Bestätigung. E. S. klärte mich darüber auf, dass er durch sein Schreiben an Sie meinen begreiflichen Irrtum verursachte. Nun liegt aber Ihrerseits eine falsche Auffassung vor: mir fiel es nicht ein Ihnen in Bezug auf Höflichkeit etc. „Vorschriften“ machen zu wollen, ich erlaubte mir nur einfache Tatsachenkonstatierungen und das höfliche Ersuchen in „geschäftlichen“ Dingen nur mit mir Korrespondenz zu pflegen, nicht aber mit dem Künstler direkt. Dies Begehren äusserte ich in Einverständnis mit E. S. Es ist zu bedauern, dass sich Herr Grafe [2] nicht zum Ankauf des Gemäldes „Vision“ [3] entschloss, weil er glaubt vom Künstler direkt ein anderes Bild für einen billigeren Preis zu bekommen. Er irrt; denn alle neueren, bereits vollendeten wie noch auf der Staffelei befindlichen Arbeiten von E. S. sind bereits in Privatbesitz übergegangen. Sie werden vom Besitzer zu Gunsten von E. S. wohl als verkäufliche Bilder für Ausstellungen abgegeben, aber nur zu einem bestimmten Preis. Der Grund für dieses Vorgehen ist das Bestreben einiger Freunde von E. S. sein Interesse zu wahren. Unter den Ihnen gesandten Gemälden befindet sich eins.
Annotations
[1] ESDA ID 401, 404.
[2] Felix Grafe (1888–1942).
[3] Vision, 1911, K PXV.
[2] Felix Grafe (1888–1942).
[3] Vision, 1911, K PXV.
Recorded in
Abschrift: Albertina, Wien, ESA 754
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Albertina, Vienna
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