Conversation sheet from Gustinus Ambrosi about Egon Schiele’s death mask, with answers from an unknown author
Conversation sheet from Gustinus Ambrosi about Egon Schiele’s death mask, with answers from an unknown author Bild 1
Conversation sheet from Gustinus Ambrosi about Egon Schiele’s death mask, with answers from an unknown author Bild 2
Österreichische Nationalbibliothek/Bildarchiv, Wien
ESDA ID
1999
Nebehay 1979
Nicht gelistet/Not listed
Credit line
Austrian National Library, Vienna, Inv. Autogr. 1282/28-4 HAN MAG
Date
Nov. 1918 (inferred from content)
Material/technique
Indelible ink on paper
Dimensions
17,4 x 26,4 cm
Transcription
Mein Name ist Ambrosi. ich bin taub

Herr Lanyi hat mir erlaubt
die Bilder die er hat zu
besichtigen. Bitte gestatten Sie
es mir.

Die Maske so ich brachte ist
die Totenmaske Egon Schieles.
Ich vermache dieselbe (das
Original) dem Herrn Lanyi
zum Geschenk mit der Bitte
sie in Ehren aufzubewahren
und nie ohne meiner Einwilligung
zu veröffentlichen. Vervielfältigt
darf sie überhaupt nicht werden.

Es existieren 4 Stücke,
1 Original, 3 Abgüsse.
Das Original ist hier.
1 Abguss hat die Mutter Schieles
1 Abguss hat Arthur Rössler
1 Abguss ist bei mir
||
Sie besitzen sehr schöne Bilder,
die meisten sind sehr wertvolle
Werke. Ich danke Ihnen dass ich
sie ansehen dürfte. Bei Betrachtung
mancher Bilder Schieles drängt
sich unwillkürlich ein herbes
schmerzliches Gefühl auf über dessen
allzufrühen Tod. –

Sie werden nach Jahren von meinen
Händen auch grosse Werke sehen.
ich kann nicht täglich 10 Kunstwerke
schaffen wie die Maler. Ich brauche
4 Tage auf ein anständiges Werk.

Die Damen lasse ich sehr bitten
meine Anwesenheit zu entschuldigen,
obwohl ich nicht stumm bin, rede
ich nicht gerne und empfinde jede
Berührung sei es gesprächlich
oder in irgendwelchem Umgang
als Störung.

Gegenwärtig arbeite ich schon
seit 16 Monaten an einer
Marmorsculptur, die ich aus
einem 26000 kg Block heraus
haue. Ich bin erst in 3–4
Jahren fertig. Da werden Sie
verstehen, welcher Marter an
Conzentration ich ausgesetzt bin.
||
[von anderer Hand:]
Bitte sich nur alles anzusehen.
Mein Mann hat mir
gesagt daß Sie kommen
werden

Dieses Monat wird in der Sezession
meine Porträt Ausstellung im
Rahmen der allgemeinen Ausstellung
geöffnet. Bitte sehen sie sich
dann auch meine Arbeiten an.
Ihrem Herrn Gemahl bitte ich schöne
Grüsse sagen zu wollen.

[von anderer Hand:]
Ich werde gewiß nicht versäumen
mir die Ausstellung anzusehen.
Image credit
Österreichische Nationalbibliothek/Bildarchiv, Wien

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(+-)
PURL: https://www.egonschiele.at/1999